Wuppertaler weltweit: Eine eigene Tauschschule auf Teneriffa

Iris Schwartz hat seit neun Jahren eine Tauchschule auf Teneriffa. Leicht fiel der Anfang auf der Kanaren-Insel nicht.

Foto: Martin Seger

Playa de las Américas. Eine eigene Tauchschule auf der Atlantikinsel Teneriffa eröffnen — manche Menschen träumen davon, aber Iris Schwartz (48) hat es getan: Die Elberfelder Reiseverkehrskauffrau vom Oberen Grifflenberg führt seit September 2005 die eigene Tauchbasis „Fun Dive Tenerife“ auf der spanischen Kanareninsel. „Ich muss hier genauso arbeiten wie in Deutschland. Aber ich kann mich ganzjährig im Freien aufhalten“, sagt die 48-Jährige vor ihrem „Dive Center“ im Küstenort Playa de las Américas — einem weitläufigen Urlaubsstädtchen mit sechsstöckigen Hotels, unzähligen Souvenirshops und kilometerlangem Atlantikstrand.

Die einstige Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiastin und gelernte Reiseverkehrskauffrau von „Rheingold-Reisen“ bietet in ihrer Tauchschule komplette Tauchausbildungen vom Schnupperkurs bis zum „Dive Master“ an. Zweimal täglich führt sie ihre Schüler in das 25 Grad warme Atlantikwasser Teneriffas, um ihnen Rochen, Barrakudas und Meeresschild-kröten, aber auch Schiffswracks und erstarrte Lavaflüsse zu zeigen. „Ich bin immer ein Wassermensch gewesen und hier kann ich es ausleben“, schwärmt die gebürtige Wuppertalerin.

Iris Schwartz war 2005 auf die kanarische Insel der Kiefernwälder, Lavalandschaften, Wein-gärten und schroffen Gebirge ausgewandert, nachdem sie eine Lottoannahmestelle mit Reisebüro in Gelsenkirchen sowie Recklinghausen geführt — und das Tauchen bei ihrem Lebenspartner Andreas Mertin in einer Kupferdreher Tauchschule gelernt - hatte.

„Damals waren so viele Menschen in Wuppertal übel gelaunt und haben nur gejammert — das konnte ich nicht mehr hören“, sagt Schwartz. Auf Teneriffa könne sie „ein ganz anderes Lebensgefühl“ genießen: mit netten Menschen, ganzjährigem Strandwetter und farbenfrohen Sonnenuntergängen am Atlantik. Aber ihr Anfang auf der spanischen Ferieninsel war nicht einfach. „Im ersten Jahr war jeder Monat ein Kampf“, gesteht Iris Schwartz. „Denn die Bürokratie ist auf Teneriffa extrem zeitraubend und zermürbend. An manche Dinge sind wir hier viel zu blauäugig heran gegangen. Dann war unser Boot kaputt. Und später versagte das Auto.“

Ihre Großmutter und Freunde in Wuppertal vermisse sie manchmal schon. „Auch die deutsche Geschäftsvielfalt mit ihren Kinos, Theatern, Büchereien und Einkaufszentren fehlt mir hin und wieder“, gesteht die mehrfache Mutter. „Aber dafür bekommen hier manche Dinge einen anderen Stellenwert“, sagt sie: „Denn hier freue mich schon, wenn ich mal einen deutschen Joghurt bekomme.“

Heimweh nach Wuppertal habe sie aber nicht — und eine Rückkehr sei vorerst nicht geplant. „Da könnte ich mir schon eher die Karibik vorstellen“, sagt Iris Schwartz lächelnd.