Wuppertalerin lehrt in Tschechien

Tanja Besche unterrichtet an einem Gymnasium in Brünn. Dort seien die Schüler leistungsstärker und höflicher als in Deutschland, sagt sie. In der Freizeit entdeckt sie gerne die Umgebung der Stadt.

Foto: Ulrike Koppers

Elberfeld. Viel Sonne, hübsche Städte, guter Wein, offene Menschen: Tanja Besche schwärmt von ihrer neuen Heimat Brünn in Tschechien. Seit September unterrichtet die ehemalige WZ-Mitarbeiterin dort am Gymnasium Deutsch. „Eigentlich wollte ich schon immer mal ins Ausland“, erzählt die 44-Jährige. Sie bewarb sich bei der zentralen Vergabestelle für ein Auslandsjahr und erhielt das Angebot aus Brünn. Zunächst nahm sie mit ihrer Vorgängerin — einer Kollegin aus Köln — Kontakt auf. Als diese begeistert von ihrem Aufenthalt berichtete, besuchte Tanja Besche in den Osterferien selbst die Stadt. Dann unterschrieb sie den Vertrag. Für das nächste Jahr hat sie schon verlängert und will vielleicht sogar noch ein weiteres Jahr in Tschechien bleiben.

Wuppertaler

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„Die Schüler sind hier viel leistungsstärker, viel höflicher und respektvoller, als ich es von Deutschland gewohnt bin“, sagt die Lehrerin, die in Wuppertal an der Gesamtschule Else Lasker-Schüler unterrichtete. Ihr Gymnasium gehöre allerdings auch zu den besten in Tschechien. Jedes Jahr bewerben sich dort viermal so viele Schüler, wie Plätze zur Verfügung stehen. Wer einen ergattert, hat eine anspruchsvolle Aufnahmeprüfung geschafft und möchte wirklich lernen.

Tanja Besche bereitet die Schüler auf das deutsche Sprachdiplom vor, das dem deutschen Sprachniveau B2 bis C1 entspricht. „Ich kann mich mit meinen Schülern richtig unterhalten, spreche mit ihnen über Filme oder Bücher“, erzählt sie. Auch die Atmosphäre im Kollegium sei sehr angenehm. Regelmäßig unternimmt die Wuppertalerin etwas mit ihren tschechischen Kollegen. „Hier ist wahnsinnig viel los — dauernd finden Konzerte und Theater statt, Jazz spielt hier auch eine große Rolle.“

Vor allem aber begeistert die Sportlerin die Umgebung der Stadt: „Hier gibt es tolle Rad- und Wanderwege durch die Nationalparks, wunderhübsche kleine Städtchen, viele Schlösser.“ Oft sei sie am Wochenende in der Region unterwegs. Ihr Mann Thomas Besche — ebenfalls freiberuflich für die WZ tätig — komme sie oft für längere Zeitabschnitte besuchen. Dann entdecken die beiden gemeinsam die Umgebung. Olmütz und Teltsch etwa seien immer wieder attraktive Ausflugsziele. Und auch Brünn selbst mit seiner historischen Altstadt und dem breiten Fluss Svratka sowie der studentischen Atmosphäre durch die vielen Unis zeigt sie immer wieder gerne Besuchern. „Das ist wie eine Mischung aus Prag und Wien.“

Zu Deutschland findet Tanja Besche im Alltag kaum Unterschiede. „Das hier ist eine moderne Großstadt, die alles bietet.“ Nur eben mit einer anderen Sprache. Diese beherrscht die Wuppertalerin bisher nur bruchstückhaft. „Hier können alle Deutsch oder Englisch — dadurch ist der Anreiz gering, diese schwierige Sprache zu lernen.“ Selbst als sie eine Wohnung suchte oder ein Konto eröffnete, konnte sie sich auf Deutsch unterhalten. Nur beim Bäcker — da muss sie ihre paar Brocken Tschechisch hervorholen. Bei einer Kollegin nimmt sie Unterricht, um sich in solchen Fällen besser verständigen zu können. Manchmal trifft sich Tanja Besche auch mit anderen Ausländern, für die es extra „Foreigner-Treffs“ gibt. Auch wenn das Leben in Brünn dem in Wuppertal ähnlich ist, lernt sie so ganz unterschiedliche Sichtweisen kennen. Und das Wetter, das sei definitiv besser als im Bergischen Land.