Wuppertals zufriedene Banker
Von Krisenstimmung kaum eine Spur: Die Wuppertaler sind Sparer und die Stadtsparkasse schließt 2008 gut gelaunt ab.
Wuppertal. Zufriedenheit gehört bei Bankern zurzeit nicht gerade zu den bevorzugten Gemütszuständen. Umso bemerkenswerter ist die demonstrativ zur Schau gestellte gute Laune beim Vorstand der Wuppertaler Stadtsparkasse, der am Freitag die Geschäftsentwicklung für das Jahr 2008 bilanzierte.
Als hätte es den Einbruch auf den internationalen Finanzmärkten nicht gegeben, präsentierte sich die Sparkasse als Kreditinstitut, deren Bilanzsumme wächst (aktuell 6,2 Milliarden Euro), deren Kreditgeschäft floriert (plus 25 Prozent bei Privat- und Firmenkunden) und deren Kundschaft nicht über unfähige Berater flucht, sondern zufriedener denn je ist. Zwar fällt das Betriebsergebnis insgesamt mit 44,3 Millionen Euro (gegenüber 55,2 Millionen Euro 2007) etwas schlechter aus, im Vergleich zu mancher Konkurrenz geht die Sparkasse aber sauber aus dem Krisenjahr 2008. "Wir machen Gewinn - ohne Bundesbürgschaften", betonte Vorstandsvorsitzender Peter H. Vaupel. Und das nicht ohne eine Portion Genugtuung, wurden die Sparkassen ob ihrer eher konservativen Anlagepolitik in der Vergangenheit gern von den Top-Bankern verspottet.
Bei 76 Prozent der Eigenanlagen setzte die Sparkasse auf Rentenpapiere. Nur sechs Prozent wurden in Aktien investiert und nur fünf Prozent über Dritte in diverse Spezialfonds. Vaupel: "Wir haben das von Dritten managen lassen, weil wir davon ausgingen, dass sie es besser können. Mittlerweile wissen wir, dass sie es nicht besser können." So kommen die Verluste auch aus diesen Fondsgeschäften. Insgesamt aber habe man "bergisch solide" gewirtschaftet.
Dies wird offenbar auch von den Kunden honoriert. Die Wuppertaler sind fleißige Sparer. Die Sparquote ist mit 11,6 Prozent noch einmal angestiegen. Entsprechend positiv ist bei der Sparkasse das Neugeschäft bei den Kundeneinlagen verlaufen (726 Millionen Euro 2008 gegenüber 648 Millionen Euro 2007).
Jede Sparkasse lebt von der Wirtschaft in der Region. Dort ist die Wirtschaftskrise mittlerweile voll angekommen, wie Vorstandskollege Norbert Brenken feststellte. Während in der ersten Jahreshälfte im bergischen Mittelstand noch volle Auftragsbücher abgearbeitet wurden, würden mittlerweile Auftragsrückgänge gemeldet. Nicht nur bei den Automobilzulieferern werde Kurzarbeit verordnet und würden Zeitarbeiter entlassen, so Brenken. Das Bankgeschäft ist aber noch unberührt davon geblieben. Viele Unternehmen vertagen zwar Investitionen, bei der Sparkasse ist aber von der gefürchteten Kreditklemme nichts zu spüren. Das Institut konnte sein Kreditgeschäft mit Unternehmern um 28 Prozent ausweiten (auf 640 Millionen Euro). Zudem wurden mehr Existenzgründer beraten. Ein Trend, der angesichts der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt noch zunehmen kann. "Existenzgründung aus sozialer Notlage" nennt das Brenken.
Die Prognose für 2009 fällt zurückhaltend aus. Vaupel: "Die nächsten Wochen werden entscheidend sein."