WZ-Interview mit Cinema-Theaterleiter Uwe Bell und Uwe Peter: „Mir blutet das Herz“

Cinema-Theaterleiter Uwe Peter hat ganz auf Detlef Bell gesetzt. Doch der Cinemaxx-Chef wird nicht zum Retter des Programm-Kinos in Oberbarmen.

Wuppertal. Herr Bell, Herr Peter, wenn man Sie so zusammen erlebt, merkt man schnell, dass Sie ein ideales Team wären, um das letzte Wuppertaler Programmkino zu retten. Sie kannten sich schon, da waren Sie noch Schüler. Warum tun Sie sich nicht in Sachen Cinema zusammen?Uwe Peter: Ich hatte auch gehofft, Herrn Bell dafür gewinnen zu können, an der Berliner Straße wieder einzusteigen. Detlef Bell: Ich habe das Cinetal aus meiner großen Leidenschaft fürs Kino, speziell fürs Programmkino betrieben und mich fünf Jahre gefragt, ob diese Bauchentscheidung wirklich die richtige war. Natürlich blutet mir das Herz bei dem Gedanken, dass das Lichtspielhaus in Oberbarmen endgültig schließen muss. Aber ich glaube eben nicht, dass sich das Kino noch wirtschaftlich rentabel führen lässt.

"Ohne Förderung ist der Betrieb an diesem Standort nicht möglich." Detlef Bell zu den Zukunftsaussichten des Cinemas.

Warum nicht? Innerhalb eines halben Jahres kann sich die Situation doch nicht derart verschlechtert haben.Bell: Leider schon. Schauen Sie sich nur die Besucherzahlen an. Die haben sich an der Berliner Straße in den zurückliegenden Monaten halbiert. Ein Minus von 50 Prozent - das liegt deutlich über dem allgemeinen Besucherschwund in den Programmkinos, die nicht zuletzt aufgrund des mäßigen Filmangebotes zurzeit einen Besucherrückgang von 20 bis 30 Prozent verzeichnen. Dazu kommen weitere Faktoren. Wir konnten im Cinema als Cinetal nur deshalb überleben, weil wir über Jahre bis zu 30 000 Euro jährlich an Fördermitteln für hervorragende Programmgestaltung bekamen. Diese Fördermittel hat mein Nachfolger leider nicht einwerben können. Sie sind nun weg und werden so schnell auch nicht wiederzubeschaffen sein. Ohne diese Förderung aber ist der Betrieb des Programmkinos an diesem Standort nicht möglich. Peter: Dabei ist der Standort gar nicht so entscheidend. Es kommt vielmehr auf das Management an. Das Cinema wurde aus Berlin und München geführt. Das kann nicht funktionieren. Und dann die Miete. Sie ist für das Gebäude so hoch - das lässt sich auf lange Sicht gar nicht einspielen. Also muss nur der Eigentümer des Gebäudes mit der Miete runtergehen und das Cinema wäre zu retten?Bell: Sagen wir es mal so: Eine realistische Alternative zu einem Kino gibt es in diesem Gebäude nicht. Das muss dem Vermieter klar sein. Das klingt alles nicht ermutigend. Was macht Ihnen denn Hoffnung, das Cinema zu retten, Herr Peter?Peter: Ich bin noch in der Vor-Hoffnungsphase. Ich sondiere, versuche eine Stimmung für das Cinema zu erzeugen, Partner zu finden, Aktionen zu organisieren. Der Opernsommer ist so eine Idee. Realistisch kann man aber im Moment nicht davon ausgehen, dass der Betrieb nach Ablauf des Monats Juli weitergehen kann.

"Eine Stadt wie Wuppertal ohne Programmkino, das darf nicht sein" Uwe Peter zur Kino-Landschaft

Warum tun Sie sich das denn dann an?Peter: Weil ich die Aufgabe reizvoll finde. Und das, obwohl ich gar nicht aus dem Kinogeschäft komme. Und es ist den Versuch auf jeden Fall wert. Bell: Wenn ich jemandem zutraue, als Theaterleiter dort erfolgreich zu sein, dann Uwe Peter. Peter: Eine Stadt wie Wuppertal ohne Programmkino, das darf nicht sein. Zumal Wuppertal Marketing mit der Marke Filmstadt Wuppertal wirbt. Bell: Natürlich werden wir versuchen, einen Teil des jetzt wegbrechenden Marktes aufzufangen und im Cinemaxx künftig mehr Programmkinofilme zeigen. Das Geschäft mit anspruchsvollen Filmen ist sehr schwierig. Man kann mit ihnen nicht schnell hohe Einnahmen wie bei einem Blockbuster erzielen. Man muss sie länger spielen und ganz auf die Qualität des Filmes vertrauen. Der Trend auch bei den Verleihern geht aber klar in Richtung schnelle Verwertung.

Herr Bell, Herr Peter, vielen Dank für das Gespräch.