Stadthalle: Drei Sinfonien und zwei Meister in einem Konzert: Stehende Ovationen für Mozart und Kamioka
Der Generalmusikdirektor sorgte für einen gelungenen Saisonabschluss. Das Sinfonieorchester spielte zugunsten der Christlichen Hospiz-Stiftung.
Wuppertal. Der Name "Mozart" lockt immer noch und füllt die Konzertsäle. So war das Sinfonieorchester Wuppertal gut beraten, zum Saisonschluss die drei letzten Sinfonien des großen Meisters auf das Programm zu setzen.
Im lebhaften und beschwingten Dreiviertel-Takt des Allegro im Es-Dur-Werk klingt das wehmütige Adagio wie eine flüchtige Wolke. Der Hörner-Nachhall hat in Kamiokas Interpretation nichts Heroisches.
Überhaupt bestimmen gesanglich-atmender Orchesterklang und organisch sich entwickelnde dynamische Steigerungen die überaus kultivierte Spielweise. Wie mit einer Stimme "sprechen" die Streicher - überschäumend-lebendig, voller Lebensbejahung und Zuversicht.
Welcher Gegensatz dazu ist die g-Moll-Sinfonie von deutlich dunklerer Klangfärbung. Unvermittelt und flüchtig entwickelt sich das unruhevolle "Molto allegro" zu einer unendlichen Melodie. Dennoch künden die Moll-Modulationen und chromatischen Einwürfe nicht von Bedeutungsschwere, eher von schattenreichen, süßen Schmerzen.
Deutlich stellt Kamioka die Bläser-Vorhalte heraus, lässt im sonatenförmigen "Andante" Raum genug für ihre solistischen Aufgaben. Nur der Spannungserhalt gestaltet sich streckenweise schwierig. Ein flottes "Menuetto" setzt herbe Akzente - nichts wirkt höfisch oder galant. Nur in den Hörnern klingen liebliche Schleifen an, die bald erstickt werden.
Das Finale "Allegro assai" birgt aufgeregte Zwiegespräche zwischen Streichern und Bläsern, den Anfang des Hauptthemas findet man im Scherzo von Ludwig van Beethovens 5. Sinfonie wieder. Nicht immer nutzen die Bläser dabei ihren Gestaltungsspielraum optimal.
Dennoch birgt dominanter Blechbläserklang die Gefahr der Inhomogenität. Aber das sind Kleinigkeiten im Rahmen eines großen Konzertes, das die Zuhörer zu Recht mit stehenden Ovationen lobten.