Himmlischer Dienst am hungrigen Menschen: Das tägliche Theater am Rande der Autobahn im TiC
In der mittlerweile dritten Neuinszenierung von "Currywurst mit Pommes" gibt Ralf Budde im Theater in Cronenberg abenteuerliche Einblicke in Pennys Alltag.
Wuppertal. Penny hat schon einiges gesehen - aus der Luke ihrer Frittenbude heraus. Seit 30 Jahren leistet sie "Dienst am hungrigen Menschen" - am Rande einer Autobahn irgendwo in Deutschland.
In der mittlerweile dritten Neuinszenierung von "Currywurst mit Pommes" gibt Penny (Martina Wortmann) im Theater in Cronenberg (TiC) Einblick in ihren Alltag. Der ist ziemlich abenteuerlich.
Nicht dass die monotone Arbeit in einem Imbiss-Wagen an sich aufregend wäre - Penny wechselt nur im Dreiwochentakt das Frittierfett. Nein, auf die Kundschaft kommt es an. Die zeigt sich in dem rasanten Stück in schnell aufeinander folgenden Szenen, die Schauspieler schlüpfen in atemberaubendem Tempo in zahlreiche Rollen.
Die Sketch-Parade, die Ralf Budde in Szene setzt, lebt von Kostümen, Perücken und Dialekten, von den dezent überzeichneten Figuren, die jedem irgendwie bekannt vorkommen, sei’s durch Beobachtung oder Erfahrung.
Und die gute Seele Penny, die jedem erzählt, dies sei ihr letztes Jahr, nimmt jeden so, wie er ist. Angefangen beim Obdachlosen, der morgens Gratiskaffee bekommt, über die Bauarbeiter, die ihr erstes Bier zum Frühstück nehmen, bis hin zu Aufreißer Harry, der immer wieder mal zu einer Cola "danach" auftaucht.
Dass hierbei kein Klischee ausgelassen wird, macht das Stück von Frank Pinkus und Nick Walsh nicht unsympathisch, lebt Boulevardtheater doch genau davon. Und so kann man entspannt mit ansehen, wie es jede Menge Probleme und Turbulenzen gibt. Beim Chef mit seiner Liebhaberin, bei der Familie mit dem Opa, bei der Schwangeren mit dem Heißhunger und bei den Fußballfans mit dem Finale.
"Currywurst mit Pommes" geizt nicht mit Kalauern, will zum Schenkelklopfen animieren und spielt in der gleichen Liga wie der gute alte "gespielte Witz" eines Didi Hallervorden.
Karten für die nächsten Vorstellungen am 28. und 29. Juni, jeweils 20 Uhr, am gibt es unter Ruf 47 22 11 oder im Internet.