Meinung WZ-Kommentar zum Kinderschutz in Wuppertal: Zum Wohle der Kinder

Wuppertal · Die 1108 Meldungen zur Kindeswohlgefährdung in Wuppertal klingen im Vergleich zu den 836 Meldungen in Düsseldorf erst einmal äußerst besorgniserregend.

bernhard.romanowski@wz.de

Foto: WZ/Alina Komorek

Schaut man sich die Zahl der akuten Gefährdungen an, relativiert sich schon einiges. Klar, jeder der 64 Fälle in Wuppertal ist einer zu viel. Aber ein Blick nach Oberhausen, das rund 150 000 Einwohner weniger hat als die Wuppermetropole, rückt schon einiges zurecht: Dort wurden vergangenes Jahr 98 Fälle akuter Kindeswohlgefährdung verzeichnet. In Mönchengladbach (rund 260 000 Einwohner) sind es sogar 240 akute Fälle, die dem Statistischen Landesamt für 2023 vorliegen. Die reinen Zahlen lügen zwar nicht, wie es gern heißt. Sie sagen aber auch nicht viel aus, wenn man sich ihr Zustandekommen nicht genauer anguckt. Zudem muss man sagen: Das Land NRW tut einiges, um den Kinderschutz zu gewährleisten. Aber das Engagement hat Lücken. Im Bereich der Schulsozialarbeit drückt sich Düsseldorf. Es gibt in Wuppertal rein rechnerisch 38 Vollzeitstellen an 55 Schulen, die in Gefahr waren, weil eine Deckungslücke für deren Finanzierung seitens der freien Träger in Höhe von mindestens 140 000 Euro besteht. Der Wuppertaler Stadtrat hat beschlossen, die Kosten bis Ende dieses Jahres zu übernehmen, sieht aber eigentlich das Land in der Pflicht dafür. Keine Riesensumme, aber wichtig – und zum Wohl der Kinder.