Meinung WZ-Kommentar zur Bustaktung in Wuppertal: Realismus und Pragmatik

Wuppertal · Fast zwei Jahre keine Lösung für den hohen Fahrerbedarf für die Busse der WSW zu finden, um den nutzerfreundlichen Takt halten zu können, ist wenigstens bemerkenswert.

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Foto: Olaf Kupfer/Michael Hollmann

Aber tatsächlich beherrscht das Personal-Problem die ganze Branche, das ist in anderen vergleichbaren Städten der Region nicht anders. Freilich aber oft noch mit weniger Konsequenzen. Wuppertals Reduzierung ist also nicht alternativlos. In einer Stadt, in der der Oberbürgermeister ein Grüner und noch dazu Verfechter des Öffentlichen Personennahverkehrs ist, muss es eigentlich aber einen politischen Willen geben, das Angebot zu attraktivieren, wenn der Umstieg vom Auto auf den ÖPNV in großer Dimension erreicht werden soll.

Jedenfalls ist dieses Problem der WSW ein ganz gutes Beispiel im Kleinen, wie gewaltig die bundesrepublikanische Aufgabe eines sozio-ökologischen Umbaus im Verkehr ist. Es fehlt fast immer Geld und noch sicherer Fachkräfte, es fehlt an Infrastruktur und oft auch an Kreativität – wobei man Letzteres den WSW in ihren Personalgewinnungsmaßnahmen nicht mehr vorwerfen kann. So steht unter dem Strich, dass die Realität manche Wunschvorstellung torpediert und das Angebot pragmatisch angepasst werden muss. Nichts anderes ist hier in Wuppertal geschehen. Es sind Ideologie und Wunschdenken, die vor der Wahrheit einknicken.