Meinung WZ-Kommentar zum Mobilitätskonzept der Stadt: Ein Vertrag mit den Bürgern

Wuppertal · Ein Besuch in den Niederlanden vor wenigen Wochen machte es deutlich. Umdenken funktioniert.

martin.gehr@wz.de

Foto: Anna Schwartz/ANNA SCHWARTZ

In Amsterdam etwa gibt es Quartiere in der Innenstadt, in denen Fahrspuren für Autos, für Radfahrer und Wege für Fußgänger parallel und getrennt voneinander verlaufen und fast die gleiche Breite aufweisen. Es macht den Aufenthalt für alle Verkehrsteilnehmer nicht nur sicherer und entspannter, sondern auch attraktiver. Eigene Wege, eigene Ampeln, niemand kommt sich in die Quere. Solch ein Konzept in Wuppertal umzusetzen, ist aufwendig, denn es erfordert eine komplette Neustrukturierung des Verkehrs. Das ist nicht nur mit psychologischen und wirtschaftlichen Widerständen verbunden, sondern auch mit Planungen, die über den Verkehr hinausgehen. Peter Ritter vom ADFC sagte bei der Demonstration richtigerweise, dass Hinweisschilder und Markierungen noch keine Infrastruktur ausmachen. Sie sind eher Alibi-Lösungen. Aber dass die Stadt durch die Flut an Autos in der Talachse, aber auch an den zugeparkten Hängen der Stadtteile massiv beeinträchtigt ist, ist jedem bewusst, der diese Straßen durchfährt. Oder auf ihnen im Stau steht. Das Mobilitätskonzept ist ein Vertrag. Nicht nur mit Politikern, die darüber diskutieren, oder mit Organisationen, die Fördergelder verteilen, sondern auch mit den Bürgerinnen und Bürgern, die Lebensqualität schätzen – und wiedererlangen wollen.