Meinung WZ-Kommentar zur geplanten Lockerung der Personalverordnung in NRW-Kitas: Scheinheilige Lösung

Wuppertal · In einer Sache sind sich Politiker, Eltern von Kindergartenkindern und Kita-Träger erstaunlich einig: Eine kurzfristige Lösung für den Fachkräftemangel in Kitas, die allen gerecht wird, gibt es nicht.

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Foto: Anna Schwartz

In ihrer Not, und weil wenigstens irgendetwas getan werden muss, plant NRW-Familienministerin Josefine Paul nun Änderungen in der Personalverordnung. Dann reicht eine Fachkraft aus, um den Betrieb mit bis zu 60 Kindern aufrecht zu erhalten. Ergänzungskräfte sollen die Fachkraft unterstützen. Darüber hinaus dürften fachfremde Menschen wie Musiker oder Handwerker unter Anleitung sowie Menschen, die noch studieren, keinen Abschluss in Deutschland gemacht haben oder noch Deutsch lernen eingestellt werden. Dass die Opposition und viele Träger gelinde gesagt skeptisch sind, ist wenig verwunderlich. Die Idee könnte zielführend sein, wenn das alleinige Ziel die Aufrechterhaltung des Kita-Betriebs auch in personellen Notsituationen lautet. Kitas haben aber einen gesetzlich vorgegebenen Bildungs- und Erziehungsauftrag und sind keine Verwahranstalten. Von dem Entwurf profitiert die Landesregierung, die vermeidlich eine Lösung für ein großes Problem anbietet. Erziehern und Kindern – sie sollten eigentlich im Fokus stehen – zeigt es nur erneut, dass es für sie nur scheinheilige Lösungen gibt.