Ronsdorf. WZ-Stammtisch: „Unter der L419 entstehen Angsträume“

Wuppertal · Die Ronsdorfer beschäftigte unter anderem der geplante Landstraßenausbau und die Situation an der Ferdinand-Lassalle-Straße.

Beim WZ-Stammtisch konnten die Ronsdorfer mit Redakteur Daniel Neukirchen (3.v.r.) über ihre Herzensthemen sprechen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Ist der Ausbau der L419 eine Gefahr für Ronsdorf? Wie ist die schwierige Situation an der Ferdinand-Lassalle-Straße zu bewältigen? Und hat Ronsdorf überhaupt die nötige Infrastruktur für die Verkehrswende? Diese Fragen diskutierten die Leser beim jüngsten WZ-Stammtisch in Ronsdorf.

Nach der erneuten Offenlegung der Pläne zum Ausbau der L419 gibt sich Haimo Bullmann unzufrieden: „Die Bedenken, die bei der ersten Offenlage geäußert wurden, blieben alle unberücksichtigt.“ Er ist überzeugt: „Es wird kein Bauvorhaben, das Ronsdorf stärker schädigen wird als der Ausbau der L419.“ Peter und Christa Stuhlreiter versprachen, dass die Gegner gegen das Planfeststellungsverfahren klagen werden. Und Peter Stuhlreiter sagte: „Wir haben Ronsdorfer Unternehmen, die uns als Sponsoren unterstützen.“

Die Stadtverordnete Dorothea Glauner (FDP) hatte noch ganz andere Sorgen: „Ich sehe den Anschluss an die A1 noch nicht in trockenen Tüchern. Mein Alptraum ist, dass die sechsspurige Autobahn, zu der die L419 ausgebaut werden soll, vor der Blombachtalbrücke endet.“

Martin Schwefringhaus vom Ronsdorfer Verschönerungsverein wies auf einen ökologischen Aspekt hin: „Die Ronsdorfer Anlagen bekommen keinen Lärmschutz.“ Zudem gehe für den Ausbau Waldgebiet verloren - und es seien sogar Flächen des Verschönerungsvereins überplant worden. „Dabei hat noch keiner mit uns gesprochen.“ Er kritisiert zudem die Planung, die für Fußgänger einen Tunnel unter der sechsspurigen Straße vorsieht: „Unter der L419 entstehen Angsträume. Das ist nicht zeitgemäß.“

Der L419-Ausbau hatte aber nicht nur Gegner. Heike und Wolfgang Teller wohnen in Linde und freuen sich auf die Zeit, wenn sich der Verkehr nicht mehr so extrem im Bereich der Blombachtalbrücke staut. Wolfgang Teller sagt: „Aus Lindener Sicht ist das positiv. Der A1-Anschluss muss halt kommen.“

Beim Thema Verkehrswende waren sich die Anwesenden einig: Ronsdorf bringt keine guten Voraussetzungen mit. Heike Teller berichtet: „Es gibt hier quasi keine Radwege.“ Sie fahre zwar bei Wind und Wetter mit dem Rad - aber Ronsdorf meide sie. Martin Schwefringhaus kritisierte: „Die Radwege sind in einem grottenschlechten Zustand. Das ist teilweise schon gefährlich.“ Auch beim Thema Elektromobilität sei Ronsdorf ausbaufähig. Telleer sagt: „Es gibt nur zwei Tankstellen für E-Autos und die sind meistens belegt.“

Heidrun Leermann ärgerte sich über die Wege für die Fußgänger: „Die Bürgersteige lassen zu wünschen übrig.“ An der Erbschlöer Straße  würden die Platten durch die Wurzeln der Bäume hochgedrückt.  „Die bewegen sich, wenn man darüber läuft. Und es gehen ja nicht nur junge Leute auf den Bürgersteigen.“

Anwohnerin attackiert Nachbarn
und erzählt Lügengeschichten

Ein Top-Gesprächsthema ist in Ronsdorf auch das Rattenproblem an der Ferdinand-Lassalle-Straße. Ausgelöst durch eine Anwohnerin, die mit ihrem Taubenfutter das Getier anlockt und andere Nachbarn bedroht. Nachbarin Elke Thiro kann berichten: „Eine Nachbarin von mir wurde auch schon attackiert.“ Sie wundere es am allermeisten, dass die Stadt da nichts tun kann.

Dorothea Glauner hatte weitere Einblicke: „Die Stadt ist machtlos. Der Vermieter muss etwas tun.“ Man müsse sich darauf konzentrieren, eine Räumungsklage zu bewirken. Glauner selbst wurde bereits von der sogenannten „Vogelfrau“ getäuscht. Sie habe sie einmal mit ihren schweren Futtersäcken nach Hause gefahren: „Sie stand völlig aufgelöst auf dem Parkplatz des Zoohandels und hat mir erzählt, dass ein Verwandter einen Autounfall gehabt hat.“ Im Hausflur hätte sie dann von einer Nachbarin gehört: „Da hat sie wieder eine Doofe gefunden.“ Die Frau sei eine gute Schauspielerin, warnt Glauner.