Zeuge im Cinemaxx-Prozess schildert „Neonazi-Aufmarsch“

Wie ein Mitarbeiter des Medienprojekts und der Chef der Security den Angriff von Neonazis am Abend des 30. November 2010 erlebten.

Wuppertal. Mehr als zweieinhalb Jahre ist es her, dass im Cinemaxx die Aufführung eines vom Medienprojekt Wuppertal gedrehten Films über Rechtsextremismus gestört wurde. Unter anderem wurde damals im Foyer des Kinos an der Kluse in Elberfeld Pfefferspray versprüht und Steine gegen die Glasfassade geworfen (die WZ berichtete). Seit dieser Woche müssen sich sechs Männer, die der Neonazi-Szene zugerechnet werden, vor dem Jugendschöffengericht verantworten. Der Vorwurf: Landfriedensbruch.

Die Männer — sie sind zwischen 20 und 28 Jahre alt — machen von ihrem Schweigerecht Gebrauch. Also versucht das Gericht, den Fall durch die Befragung von Zeugen zu klären. Am Donnerstag waren ein langjähriger und damals für die Aufführung des Films verantwortlicher Mitarbeiter des Medienprojekts und der damals gebuchte Chef einer Wuppertaler Security-Firma als Zeugen geladen. Beide berichteten übereinstimmend, dass am Abend jenes 30. November eine mindestens 20 Personen zählende Gruppe, geschlossen und offensichtlich feindselig im Kino aufgetaucht sei. Der Security-Chef wusste sofort: „Jetzt haben wir hier einen Neonazi-Aufmarsch.“ Der Medienprojekt-Mitarbeiter erinnerte sich, dass die Szenerie erstaunlich leise, gleichzeitig aber äußerst angespannt war. Das habe wohl daran gelegen, dass die Neonazis nicht damit gerechnet hatten, drei professionellen Sicherheitsleuten gegenüberzustehen.

Der Security-Chef sagte, er habe gegenüber den Rechtsextremen auf das Hausrecht verwiesen und sie dann zum Gehen aufgefordert. Dabei habe man die Gruppe ohne Körperkontakt rückwärts durch die Schleuse in Richtung Schauspielhaus geschoben. Beide Zeugen sagten aus, dass aus dieser Richtung dann mehrfach Pfefferspray versprüht worden sei.