Zug um Zug: Schwebebahn 2015 kommt aus Düsseldorf
Der renommierte Zughersteller Vossloh Kiepe wird die 31 neuen Züge für insgesamt 122 Millionen Euro bauen.
Wuppertal. Das Geheimnis ist gelüftet — und die Tinte unter dem 122-Millionen-Euro-Auftrag am Donnerstagabend in der Wagenhalle Vohwinkel ebenso feierlich wie in Windeseile getrocknet: Das Unternehmen Vossloh Kiepe mit Stammsitz in Düsseldorf wird die insgesamt 31 Schwebebahnzüge für das 21. Jahrhundert bauen und dem Wuppertaler Wahrzeichen damit für die nächsten gut 40 Jahre ein neues „Gesicht“ geben — auf Grundlage der Entwurfspläne der Berliner Designfirma büro + staubach.
Spezialisiert ist das Unternehmen, das es mit internationalen Tochtergesellschaften in Österreich, der Schweiz, in Italien und in Kanada auf etwa 700 Mitarbeiter bringt und seit acht Jahren zum Vossloh-Konzern gehört, auf elektrisch betriebene Schienen- und Straßenfahrzeuge.
Dazu gehören Straßen- und Stadtbahnen ebenso wie Regionalbahnen oder auch Modernisierungen alter Fahrzeuge. Im Düsseldorfer Stammhaus sind nach Angaben des 1906 gegründeten Unternehmens derzeit etwa 500 Mitarbeiter beschäftigt.
Auf der langen Liste der Referenzen stehen unter anderem die neuen Wagen der Düsseldorfer Stadtbahn oder die Niederflur-Straßenbahn in Krefeld. Auch in Städten wie Köln, Dortmund, Manchester und Edinburgh ist beispielsweise die Technik der Düsseldorfer im Einsatz.
Bezeichnete Oberbürgermeister Peter Jung die Auftragsvergabe als einen „historischen Moment“, gab es von WSW-Geschäftsführer Andreas Feicht mit Blick auf den „Meilenstein“ deutliche Zahlen: Die neuen Züge, die im Zwei-Minuten-Takt fahren werden, kosten gut 22 Millionen Euro mehr als veranschlagt — wobei das Land NRW über den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) diese Summe mit einem entsprechend höheren Anteil auffängt und sich nun mit 50 Millionen Euro beteiligt.
Auch dafür sei man dankbar, betonte Feicht. Die verbliebenen gut 70 Millionen Euro zu stemmen, werde für die WSW zum „enormen Kraftakt“ — und stehe für den Abschluss eines Schwebebahn-Umbaus, bei dem man seit Mitte der 90er Jahre einige Krisen habe meistern müssen.
Für Andreas Bunse — Managing Director der Vossloh Kiepe GmbH — ist der Auftrag ein „Leuchtturmprojekt für die Stadt und die Region.“
Und das wird jetzt konkret: Mitte 2014 soll der erste der neuen Züge — ihre Endmontage wird im spanischen Vossloh-Werk in Valencia erledigt — in die Testphase gehen. Danach wird die Flotte ab Dezember 2014 bis Ende 2015 Zug um Zug ersetzt, mit zwei bis drei Fahrzeugen pro Monat. Der Kaiserwagen wird an die Systemtechnik angepasst. Die 35 Jahre alten Züge werden bis auf einen verkauft — unter anderem an Museen.