Wuppertal Zustimmung zur „Bunkervision“
Pläne für die Schusterstraße werden jetzt offengelegt. Investor ist auf Bedenken eingegangen.
Ölberg. „Bunkervision“ hat der Investor seine Idee für die Neunutzung des Bunkers am Schusterplatz genannt. In der Bezirksvertretung Elberfeld und dem Stadtentwicklungsausschuss kam diese gut an: Beide Gremien stimmten in dieser Woche der Offenlegung der Pläne zu. „Die letzte Gelegenheit für Bürgerinnen und Bürger, sich einzubringen“, erklärte Thomas Kring (SPD).
Bereits im Mai hatte es eine Infoveranstaltung zum Bunker gegeben — und noch reichlich Gegenwind. Vom „Luxusbunker“ war die Rede, von teuren Wohnungen, die eigentlich nicht in den Stadtteil passen, Gentrifizierung und viel Verkehr. Außerdem, so die Sorge einiger Anwohner, werden Bolz- und Basketballplatz für das Projekt verschwinden.
Man habe versucht, bei den Plänen jetzt auf die Bedenken der Anwohner einzugehen, erklärte der Investor gestern gegenüber der WZ. „Es macht nur Sinn, mit den Leuten zu arbeiten, nicht gegen sie.“ Auch mit den direkten Nachbarn sei man regelmäßig im Gespräch gewesen, so Architektin Marcia Krieger. „Der Hauptteil im Bunker wird Wohnen“, betont sie. Nur etwa ein Drittel des Gebäudes werde in Büros umgewandelt. Von den Plänen einer Gastronomie habe man bereits vorher Abstand genommen, so Krieger. Und auch die Sportanlagen bleiben erhalten. Der Basketballplatz wird laut Vorlage nur minimal verkleinert und könne lediglich zeitweise, während der Bauarbeiten, nicht genutzt werden. Baustart, so Krieger, werde vielleicht schon Anfang 2017 sein. „Jetzt warten wir aber natürlich erstmal die Offenlage ab.“
Die Politik sieht die „Bunkervision“ positiv. „Wir freuen uns auf eine Realisierung“, sagte Thomas Kring. Auch aus den anderen Fraktionen in der BV kam Zustimmung. Anders als im Osten der Stadt könne man am Ölberg ja auch davon ausgehen, dass das Projekt umgesetzt wird, spielten die Stadtteilpolitiker auf das Bunker-Wohnprojekt an der Langerfelder Straße an, das seit Jahren auf Eis liegt.
Was die Gefahr von steigenden Mieten im Quartier angeht, bleibt Klaus Lüdemann (Grüne) gelassen. Es gebe ja schon ohnehin einige Stellen am Ölberg, wo die Mieten etwas höher lägen. „Und das ist auch nicht schlimm.“
Von Gentrifizierung zu reden, also davon, dass reichere ärmerer Bewohner verdrängen, sei „Quatsch“, findet der Investor, „vor allem, wenn es um Mieten von acht, neun Euro geht“.
Uwe Peter, der unter anderem die Veranstaltung „Der Berg liest“ im Stadtteil organisiert, ist da vorsichtiger. „Der Bunker ist nicht allein Auslöser für Gentrifizierung, aber schon ein dicker Stein im Wandel eines Viertels.“ Es gebe weitere Häuser, die aufwendig saniert werden. „Es darf nicht passieren, dass es dann nur noch Wohnungen gibt, die nicht mehr fünf Euro, sondern acht, neun Euro kosten“, sagt er. „Wir sind der Ölberg und nicht der Prenzlauer Berg.“ Die Kritik richte sich nicht an den Investor, sondern an die Politik, die weiter dafür sorgen müsse, „dass es am Ölberg auch bezahlbaren Wohnraum gibt“.
Grundsätzlich halte Peter die „Bunkervision“ aber für „eine tolle Idee“: Toter Raum werde endlich lebendig. „Und ich begrüße es, wenn Investoren, wie in diesem Fall, hier leben und investieren.“ Einen Abriss des Bunkers, wie ihn einige Kritiker gefordert hatten, lehnt er deshalb strikt ab.