Polizeitagebuch Auf Streife in Wuppertal: Zwei Autounfälle und ein Nachbarschaftsstreit

Wuppertal · Polizist Max Bieringer berichtet von seinen Erlebnissen auf Streife in Wuppertal.

Max Bieringer ist Polizist in Wuppertal.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Ein besorgter Anrufer hat uns in einem der vergangenen Spätdienste gemeldet, dass er beobachtet habe, wie ein Auto in eine Hauswand gefahren und anschließend von der Unfallstelle geflüchtet sei. Aufgrund der eindeutigen Beschreibung des Wagens und des Fahrers konnten beide in der Nähe der Unfallstelle angetroffen werden. Bei einem freiwilligen Atemalkoholtest des Fahrers stellte sich heraus, dass dieser stark alkoholisiert war. Um einen genauen und vom Gericht verwertbaren Blutalkoholwert zu ermitteln, wurde er zur Polizeiwache gebracht, damit ihm dort ein Arzt eine Blutprobe entnehmen konnte. Die Spuren an seinem Wagen wurden vorher gesichert.

Nach Angaben der Zeugen soll der Mann in sein Auto gestiegen, losgefahren und ungebremst in die Hauswand gefahren sein. Unbeeindruckt von dem Geschehen habe er anschließend zurückgesetzt und sei in Schlangenlinien die Straße hochgefahren. Der Wagen des Beschuldigten war stark beschädigt, die Hauswand wies jedoch nur leichte Schäden auf. Den Fahrer erwartet nun ein Ermittlungsverfahren – und er darf zunächst keine Fahrzeuge im öffentlichen Verkehrsraum führen.

Ein ähnlicher Sachverhalt ereignete sich kürzlich im Nachtdienst: Ein Fahrer fuhr scheinbar völlig ungebremst in die Absperrung einer gut beleuchteten Nachtbaustelle. Er verschob diese Absperrung um gute 50 Meter – zum Glück wurde dabei niemand verletzt. Bei der Befragung zum Sachverhalt gab der Fahrer an, er habe einen Sekundenschlaf gehabt und plötzlich in der Baustelle gestanden, er sei sehr müde.

Da der Fahrer augenscheinlich aufgrund körperlicher Mängel beziehungsweise Ausfallerscheinungen nicht in der Lage war, sein Auto sicher im öffentlichen Verkehrsraum zur führen und es in der Folge sogar zu einem Unfall gekommen war, erwartet ihn nun ebenfalls ein Ermittlungsverfahren. Auch sein Führerschein wurde sichergestellt. Die Baustellenabsperrung war nur leicht beschädigt, sodass die nächtlichen Bauarbeiten nach der Unfallaufnahme durch uns ungestört weitergehen konnten.

Zu Beginn eines Spätdienstes wurde uns schließlich noch ein Nachbarschaftsstreit gemeldet. Die Anruferin habe Streit mit einer Nachbarin im Haus gehabt und benötige nun die Polizei. Vor Ort wurden wir von der aufgebrachten Familie in Empfang genommen und sofort mit zahlreichen Schilderungen des Sachverhalts konfrontiert. Nachdem sich herausstellte, dass lediglich eine Frau und ihre kleine Tochter an dem Streit beteiligt waren, sprachen wir einzeln mit den beiden, um herauszufinden, was genau passiert war.

Eine der Frauen gab an, ihre Nachbarin habe sich über den angeblichen Lärm ihrer kleinen Tochter beschwert. Man sei darüber in Streit geraten. Im Laufe des Streites habe die Nachbarin sie mehrmals geschlagen und an den Haaren gezogen. Außerdem habe sie ihre Tochter zur Seite geschubst. Diese habe zwar geweint, es sei jedoch niemand verletzt worden.

Nachdem wir dann mit der Nachbarin gesprochen hatten, gab diese ebenfalls an, durch die andere Streitpartei geschlagen worden zu sein. Sie selbst habe niemanden geschlagen. Da es sich augenscheinlich um einen emotional sehr aufgeladenen Sachverhalt handelte, ermahnten wir beide Parteien, in Zukunft ihre Probleme verbal zu klären. Wegen der geschilderten Tatvorwürfe haben wir auch bei diesem Einsatz eine Strafanzeige gegen beide beteiligten Frauen gefertigt.