Bevölkerungsstatistik Der Altersdurchschnitt in Wuppertal beträgt 43,6 Jahre
Wuppertal · Das Durchschnittsalter in der Bevölkerung ist in Deutschland nach Angaben des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung seit 1910 kontinuierlich angestiegen. 45,7 Jahre beträgt der aktuelle Durchschnittswert.
Älter ist weltweit die Bevölkerung nur in Japan (48,4), Italien (47,3), Martinique (47) und Portugal (46,2). Mit einem Altersschnitt von 43,6 Jahren liegt die Stadt Wuppertal (Stand 1. Quartal 2020) unter dem Bundesschnitt, was auf die relativ hohe Zahl der Zuzüge in die Stadt in den vergangenen Jahren zurückgeführt werden kann. Mit 362 174 Einwohnern im Vergleich zu 361 007 im Vorjahresquartal ist Wuppertal weiterhin eine wachsende Stadt, was ebenfalls das Ergebnis von Zuzügen ist. Die Zahl der Sterbefälle übertrifft seit vielen Jahren die der Geburten in der Stadt.
Wuppertal ist gegen den
Trend jünger geworden
Gerade vor der Kommunalwahl am 13. September werden die Parteien mit Interesse auf die Altersstruktur Wuppertals schauen. Wuppertal ist im Vergleich zu den beiden zurückliegenden Kommunalwahlen nicht nur um einige tausend Einwohner gewachsen, sondern gegen den allgemeinen Trend auch jünger geworden.
Im Vergleich zu 2010 haben sich Veränderungen zwischen den Alten- und Jugendanteilen ergeben. 2010 lag der Jugendanteil bei 13,3 Prozent. Bis 2019 stieg er um 0,8 auf 14,1 Prozent. Der Altenanteil ist im gleichen Zeitraum um 0,7 Prozent auf 20,6 Prozent gesunken.
78,1 Prozent der jungen Menschen in der Stadt besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft, 21,9 Prozent eine ausländische. Bei den älteren Wuppertalern besitzen 90,4 Prozent der über 65-Jährigen die deutsche Staatsangehörigkeit und 9,6 Prozent eine ausländische.
Alt und Jung verteilen sich nicht gleichmäßig auf die Quartiere und Stadtbezirke. Ein hoher Anteil älterer Menschen lebt am Stadtrand: Uellendahl, Ronsdorf, Cronenberg, Sudberg, Kohlfurth, Ehrenberg und Cronenberg. In diesen Quartieren ist jeder Vierte beziehungsweise jeder Dritte Einwohner 65 Jahre alt und älter. Diese Verteilung ist aus dem Blickwinkel der Stadtentwicklung nicht unproblematisch, denn gerade am Stadtrand dünnt die altersgerechte Versorgung mit Arztpraxen, Nahversorgern oder generell dem Einzelhandel immer mehr aus. Das Haus im Grünen verliert im Alter an Wert, wenn die tägliche Versorgung zum Problem wird, und wenn es keinen Bäcker, Metzger, Obsthändler, Friseur oder Hausarzt mehr in Reichweite gibt.
Eine Neuverteilung wäre
in vielen Fällen sinnvoll
Das junge Wuppertal lebt dort, wo die Mieten günstiger sind - und die Wege zum nächsten Supermarkt oder Kino kürzer. Die Elberfelder Nordstadt, die Südstadt, Ostersbaum, die Schwarzbach, Rehsiepen oder Wichlinghausen Süd bieten relativ preiswerten - und daher selten altersgerechten - Wohnraum. Es sind die Quartiere mit einem nur geringen Anteil an älteren Menschen. Eine Neuverteilung wäre allein aufgrund der Veränderungen im Einzelhandel in vielen Fällen sinnvoll, doch auf der Talsohle mangelt es an altersgerechtem Wohnraum und am Grün, um die ältere Zielgruppe vom Stadtrand wieder ins Zentrum zu locken. Hier helfen nur langfristige Konzepte.
Eine weitere Aufgabe, die sich aus der Altersstruktur ableitet, ist die Versorgung der jungen Familien mit Kitas, Schulen und Freizeitangeboten. Neue Kitas und mehr Schulraum werden vor allem im Osten der Stadt benötigt, wo der Jugendanteil (bis 15 Jahre) zwischen 17 und 25 Prozent liegt. Die siebte Gesamtschule soll eine Versorgungslücke schließen.
Der Barmer Osten ist für Zuwanderer, das sind vor allem junge Familien, das Eingangstor zur Stadt. Doch auch am Westring oder im Quartier Höhe ist der Kinderanteil vergleichsweise hoch. Dies sollte die Kommunalpolitiker daran erinnern, den Westen und dessen Probleme nicht aus den Augen zu verlieren.
74 686 Wuppertaler sind 65 Jahre und älter. Ihr Anteil wird in den kommenden Jahren wachsen, denn die geburtenstarken Jahrgänge ab 1960 nähern sich dem Rentenalter. 102 383 Wuppertaler gehören der Altersgruppe 45 bis unter 65 Jahre an. Sie bilden die stärkste Gruppe, gefolgt von den 25- bis unter 45-Jährigen mit 93 915 Personen. Alle deutschen und EU-Ausländer ab 16 Jahren sind potenzielle Wähler, doch in den Stadtbezirken ungleich verteilt.