Lärmaktionsplan An 172 Standorten in Wuppertal ist es besonders laut
Aktuell läuft die Bürgerbeteiligung zum Lärmaktionsplan im Rathaus Barmen.
Lärm ist ein Riesenthema und für viele Wuppertaler relevant, vor allem für die, die in Straßen- oder Gewerbenähe leben. Das sagt nicht nur Helga Bennink, technische Sachbearbeiterin im Ressort Umweltschutz, sondern das würden wohl auch viele Wuppertaler bestätigen. Denn der Hauptlärmverursacher in Wuppertal sei immer noch der Straßenverkehr. „Lärm ist gesundheitsschädigend und kann unter anderem Schlaf- und Konzentrationsstörungen hervorrufen.“ Daher sei es extrem wichtig, Lärmbrennpunkte herauszufiltern und Maßnahmen dagegen zu ergreifen. In dem aktuellen Lärmaktionsplan, der vorhergehende aus den Jahren 2012 und 2014 fortschreibt, sind Lärm-Hotspots und entsprechende Maßnahmen niedergeschrieben.
„Die Stadt Wuppertal informiert und beteiligt die Bevölkerung im Rahmen einer öffentlichen Auslegung. Dabei erhält die Öffentlichkeit die Möglichkeit, Anregungen und Hinweise zur Lärmkartierung und Lärmaktionsplanung zu geben“, heißt es im Lärmaktionsplan Runde III der Stadt. Diese Offenlegung findet seit dem 10. Juni auf der linken Seite im Eingangsbereich des Rathaus Barmen statt und wird noch bis zum 31. August erfolgen. Interessierte Bürger können zusätzlich an zwei Terminen Sprechstunden mit dem zuständigen Gutachter wahrnehmen.
Aufgrund von finanziellen und personellen Engpässen wurden von insgesamt 172 Lärmschwerpunkten neun priorisiert, bei denen sehr gute Voraussetzungen für eine Umsetzung der Maßnahmen bestehen. „Natürlich nur, wenn die Politik das möchte.“ An diesen Punkten wird eine Empfehlung zur Temporeduzierung auf Tempo 30 ausgesprochen. Mit dabei sind beispielsweise die Heckinghauser Straße mit drei Punkten, die Loher oder auch die Nützenberger Straße. Weitere Maßnahmen sind Fahrbahnsanierungen, lärmmindernde Fahrbahnbeläge oder der Ausbau von Fuß- und Radwegen.
Die Pläne und Maßnahmen in dem aktuellen Lärmaktionsplan beruhen auf einer Lärmkartierung aus 2017. „Dies wird oft fälschlicherweise als Messung wahrgenommen, tatsächlich ist es aber eine Berechnung“ stellt Bennink richtig. Anhand dieser Kartierung und den letzten Daten aus 2015 werden die Vorschläge zur Sanierung ausgesprochen.
So viel Bürgerbeteiligung
wie möglich gewünscht
Auch alle Bürger sind aufgefordert, Vorschläge und Anträge zur Lärmsanierung bei der Stadt einzureichen. Es wird eingehend geprüft, ob eine Maßnahme ergriffen werden kann und ob diese realistisch ist. „Wir würden uns freuen, wenn sich viele Bürger beteiligen, allerdings können wir natürlich nicht alle Wünsche erfüllen.“
Um vor Ablauf der Beteiligungs-Frist erneut Fragen beantworten zu können, veranstaltet die Stadt am 11. August ein Web-Seminar zu dem Thema. Gutachter Alexander Reimann stellt dort den Plan vor, die Methodik sowie die Ergebnisse der Erhebung. Das Seminar wird für die Mitglieder des Umwelt- und Verkehrsausschusses, die Bezirksvertretungen und Bürger angeboten, die nach Anmeldung teilnehmen können. Bis zum 31. August haben Bürger oder Bürgerinitiativen die Möglichkeit, Anträge zu stellen, die geprüft und abgewogen und den Gremien wiederum zur Entscheidung vorgelegt werden. „Die Bürgerinitiative A46 hat beispielsweise schon einen Antrag eingereicht“, sagt die Lärmschutzexpertin.
Die Konzepte beinhalten nicht nur die Entwicklung von lärmmindernden Maßnahmen in lauten Bereichen, sondern auch den vorsorgenden Schutz von bislang ruhigen Gebieten. Zu diesen Gebieten zählen die Bereiche Hardt, Im Hölken, Nächstebreck, Nützenberg, Stübchensberg, Stadtwald Vohwinkel und Zoologischer Garten.
Zehn weitere Lärmbrennpunkte wurden an den Autobahnen im Stadtgebiet ausgemacht. Handlungsoptionen sehen die Gutachter hier für die A46 im Bereich Vohwinkel sowie für das Sonnborner Kreuz mit einer Geschwindigkeitsreduzierung.