Stadtentwicklung Foto Rutten macht am Wall Platz für ein Bekleidungsgeschäft
Zentrum · Das Traditionsgeschäft beschränkt sich künftig auf die Räume an der Schwanenstraße. Der Umbau sorgt bei der Taxizentrale für Ärger.
Vor dem früheren Geschäftslokal des Foto- und Parfümeriefachgeschäftes Rutten am Wall tut sich seit einigen Wochen etwas. Wo zuletzt „Nuts“ Livestyle-Bekleidung angeboten und jetzt in der Friedrichstraße ein neues Domizil gefunden hat, zeigen ein aufgestellter Container vor dem Ladenlokal und ausgedehnte Bautätigkeiten in den Geschäftsräumen, dass hier Neues entsteht.
„Wir beschränken uns zukünftig auf unser Geschäftslokal auf zwei Etagen an der Schwanenstraße. Und am Wall wird demnächst ein Franchise-Unternehmen hochwertige Bekleidung verkaufen“, erklärt Manuel Rutten, der Inhaber des traditionellen Fotofachgeschäfts, das von dessen Urgroßvater unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde. „Die Geschäftsräume gibt es allerdings schon seit 1848, als hier ein Kolonialwarengeschäft war“, berichtet der junge Unternehmer, der den Parfümeriebereich schon vor Jahren aufgegeben hat.
„Uns gehen insgesamt durch den Umbau 30 Quadratmeter und der Eingang am Wall verloren“, sagt Rutten, der in der Neuausrichtung der Räume am Wall Positives sieht. „Dadurch verändert sich hier das Stadtbild zum Positiven“, ist er überzeugt.
Gewissermaßen als Kollateralschaden waren und sind die Taxi-Stellplätze betroffen, was Nico Höttges von der Taxi-Zentrale mit Unmut und Sorge sieht. „Anfang Juni begannen die Arbeiten, die uns wegen der aufgestellten Container zwei Plätze vor dem Haus gekostet haben“, so Höttges. „Zunächst sollte das bis zum 24. Juni dauern, aber im Moment ist immer noch ein Platz blockiert.“
Höttges schildert auch die Nöte des Taxifahrer-Kollegen, der sich nicht mehr einreihen kann und sich auf die Suche nach einem geeigneten Platz machen muss. „Bei der Suche kommen etliche Kilometer zusammen, und das Finanzamt hat dann Zweifel, dass diese Kilometer nicht für Fahrten an der Steuer vorbei genutzt worden sind.“
Dem Mann aus der Taxizentrale ist der Ärger anzumerken. „Wir haben jetzt lange genug still gehalten und die Bautätigkeit zu Lasten unserer Stellplätze toleriert, aber nun muss es auch mal reichen“, schimpft Höttges, appelliert an ein gedeihliches Miteinander auf dem Wall und erwartet, dass den Taxifahrern in solchen Fällen von der Stadt Alternativen angeboten werden.
Online-Geschäft und Beratung während Corona
Manuel Rutten versteht die Nöte der Taxifahrer, weist aber darauf hin, dass bei Bautätigkeiten Termine nur selten eingehalten werden. „Ich hoffe, dass der Container noch in dieser Woche verschwindet und die Baumaßnahmen spätestens im September abgeschlossen sind.“
Natürlich sind die Probleme der Corona-Krise auch am Traditionshaus Rutten nicht spurlos vorübergegangen. „Vier Wochen geschlossen und in der gesamten Innenstadt fast nur dunkle Schaufenster. Das war sehr hart. Wir haben uns über das Online-Geschäft und telefonischen Service über Wasser gehalten“, berichtet Rutten, dessen Branche ohnehin mit der schnelllebigen Entwicklung Schritt halten muss. „Durch die Smartphones, mit denen schon hochwertige Fotos hergestellt werden können, verkaufen wir nur noch 50 Prozent der Kameras und entsprechend weniger Zubehör“, so der Arbeitgeber von 13 Angestellten.