Baustelle „Monument der Zeitenwende im Handel“

Elberfeld. · Ende 2020 soll an der Schwesterstraße das zweite DHL-Paketzentrum in Betrieb gehen.

Der Rohbau lässt die Dimensionen des Paketverteilzentrums an der Schwesterstraße erkennen. 100 bis 150 Transporter werden dort beladen.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Rechtzeitig vor dem großen Weihnachtsgeschäft 2020 wird das DHL-Paketverteilzentrum an der Schwesterstraße in Betrieb gehen. Davon geht die Deutsche Post DHL Group aus. Die Hellmich Unternehmensgruppe baut auf dem ehemaligen Parkplatz des früheren Wuppertaler Traditionsunternehmens Gebrüder Happich die mechanisierte Zustellbasis für den späteren Mieter DHL. Die Investitionskosten für Grundstück und Gebäude belaufen sich zwischen 15 und 20 Millionen Euro.

„Der Rohbau ist abgeschlossen. Wir wollen vor dem Wintereinbruch Dach und Fassade fertigstellen, um uns dann im Frühjahr den Innenausbau vornehmen zu können“, sagt Daniel Ferrari, Geschäftsführer der Hellmich Unternehmensgruppe. Das Unternehmen hat für die DHL bereits rund 25 Paketzentren an verschiedenen Standorten gebaut. „Dies ist unter den 25 Paketzentren eines der größeren Projekte“, sagt Daniel Ferrari, der davon ausgeht, dass die Post im Mai/Juni einziehen wird, um dann ihre Technik einzubauen.

2018 wurden 1,5 Milliarden Pakete von DHL ausgeliefert

Ziel sei es, die Paketstation bis zum Herbst 2020 an den Start zu bringen, damit die Vorbereitungen auf das Weihnachtsgeschäft anlaufen können. Die Deutsche Post DHL befördert immer mehr Pakete: Im Jahr 2018 waren es fast 1,5 Milliarden, die Tendenz ist steigend. Wuppertal gilt als eine der Hochburgen des Online-Handels. Geht es nach der Menge der Paketsendungen, dann ist das ganze Jahr über Weihnachten. Allein in den Monaten November und Dezember werden Jahr für Jahr neue Rekorde aufgestellt.

„Wir gehen davon aus, dass die Schlüsselübergabe planmäßig im vierten Quartal 2020 erfolgt. Die mechanisierte Zustellbasis ist für den Einsatz der umweltfreundlichen StreetScooter vorgerüstet. Die genaue Stückzahl steht derzeit noch nicht fest, da das Rollout der Strategie des Gesamtkonzerns folgt“, sagt Jessica Balleer, Pressesprecherin der Deutschen Post DHL. Zur Stromversorgung der Fahrzeuge deutschlandweit habe StreetScooter 13 500 Ladesäulen an DHL-Depots und Zustellbasen installiert. Derzeit seien bereits mehr als 10 000 elektrische Zustellfahrzeuge für die Deutsche Post DHL im Einsatz, wodurch rund 32 000 Tonnen CO2 eingespart worden seien. Ziel sei es, bis 2050 den kompletten Zustellbetrieb emissionsfrei abzuwickeln.

Nachts werden Pakete geliefert, ab 9 Uhr morgens verteilt

An der Parkstraße in Ronsdorf ist bereits ein Verteilzentrum der DHL in Betrieb. Dort erfolgt die Zulieferung der Pakete zwischen 3 Uhr nachts und 8 Uhr morgens mit großen Lastwagen. Die Pakete werden über automatische Rampen auf die Transporter verteilt, die dann gegen 9 Uhr auf Tour gehen. Der Standort an der Schwesterstraße bietet der DHL wegen der Innenstadtlage und der Nähe zur A 46 einige Standortvorteile. Da zu den beschriebenen Zeiten das Verkehrsaufkommen in diesem Bereich ansteigen wird, musste ein Verkehrsgutachten erstellt werden.

Zu übersehen ist das Paketzentrum bei der Fahrt über die Schwesterstraße wahrlich nicht. Als bekannt wurde, dass das zweite Paketzentrum in Wuppertal gebaut wird, hatte es einige kritische Stimmen gegeben – insbesondere ein höheres Verkehrsaufkommen wurde von den Anwohnern befürchtet. „Die Nachbarn befürchten mehr Verkehr. Man hätte sich für eine solche Fläche nahe der Autobahn auch eine andere Verwendung vorstellen können“, sagt der Stadtverordnete Klaus Lüdemann.

Hans-Hermann Lücke (CDU) hofft, dass die bis zu 150 Fahrzeuge, die zur Auslieferung der Pakete in der Stadt unterwegs sind, mit Elektromotoren ausgerüstet werden. „Das Grundstück ist klug ausgesucht von den Investoren“, sagt der Barmer Bezirksbürgermeister. Im Rohbau könne man die Dimensionen des Gebäudes erkennen. „Die Baustelle ist ein Monument der Zeitenwende des örtlichen Einzelhandels“, sagt Hans-Hermann Lücke im Hinblick auf die sich verändernden Kaufgewohnheiten. Während die Paketzentren in die Höhe schießen, stehen immer mehr Läden in den Innenstädten leer.