Abdullah Abdullah: Der Volksnahe

Er könnte Afghanistans Präsidenten Hamid Karsai am Donnerstag in die Stichwahl zwingen.

Abdullah Abdullah ist der Kandidat, der Afghanistans Präsidenten Hamid Karsai am Donnerstag in die Stichwahl zwingen könnte. Zwar liegt Karsai nach letzten Umfragen deutlich vorn, aber er erreicht keine 50 Prozent. Immerhin jeder vierte Afghane will den ehemaligen Außenminister Abdullah wählen.

Bis 2006 gehörte Abdullah dem Kabinett Karsai an. Dann brach er mit dem Präsidenten und ist seitdem sein härtester Kritiker. Vor tausenden Anhängern warf der studierte Mediziner zum Wahlkampfabschluss gestern Karsais Regierung Korruption und eine wachsende Distanz zum Volk vor. "Karsai hat aus einer glänzenden Gelegenheit eine Katastrophe gemacht", schimpfte er und versprach seinen Wählern, auf ihre Bedürfnisse einzugehen.

Abdullah verdankt seine Popularität vor allem seiner Nähe zu dem 2001 ermordeten Volkshelden Ahmed Schah Massud. Im Kampf gegen die Taliban galt der 49-Jährige als rechte Hand Massuds. Und auch die Abstammung Abdullahs könnte ein Vorteil im Vielvölkerstaat Afghanistan sein: Sein Vater gehört wie Karsai der größten Volksgruppe, den Paschtunen, an. Seine Mutter ist Angehörige der größten ethnischen Minderheit, der Tadschiken.