Michelle Pfeiffer: „Es gibt keine Geheimdiät“

Nur Sport hilft: Die US-Schauspielerin Michelle Pfeiffer über Schönheit, Fitness und die magische 50.

Wenn vor Jahren Ihr Name fiel, ging es fast immer auch um Ihre Schönheit. Hat Ihnen Ihr Aussehen auch manchmal im Wege gestanden?

Michelle Pfeiffer: Anfangs vielleicht schon. Ich habe deswegen einige Rollen nicht bekommen. Aber das passiert jedem Schauspieler.

Schönheit wird immer mit Jugend verbunden. Fanden Sie sich früher schöner?

Pfeiffer: Ja, ich bin ja jetzt alt genug, um die Unterschiede in meinen Filmen zu sehen. Ich meine, ich sehe nicht schlecht aus für eine 50-jährige Frau, aber ... Nein, das ist schon in Ordnung.

Für die Kurtisane Léa de Lonval, die Sie in "Chéri" spielen, ist das Älterwerden berufsbedingt ein Problem. Für Hollywood-Schauspielerinnen wohl auch. War der 50ste Geburtstag im vorigen Jahr somit ein schlimmer Tag für Sie?

Pfeiffer: Obwohl ich kein Problem damit hatte, war ich auch nicht gerade erpicht darauf, 50 zu werden. Für Frauen ist das eben mit so einem Stigma verbunden. Für Männer auch, aber weniger. Als es dann soweit war, war es aber keine große Sache. Das hat mich überrascht. Allerdings bin ich mir jetzt bewusster darüber, dass die Lebenszeit endlich ist und ich mich in der zweiten Lebenshälfte befinde. Da möchte ich jeden Augenblick wertschätzen. Auf der anderen Seite ist der Druck vor der 50 weg, die dunkle Vorahnung. Jetzt weiß ich, dass ich damit zurechtkomme, und mache einfach weiter. Außerdem hab ich beschlossen, dass 50 die neue 30 ist (lacht).

Wie viel Arbeit ist es, sich Schönheit und Fitness zu erhalten?

Pfeiffer: Sehr viel Arbeit. (lacht). Man darf sich nichts gönnen, und das hasse ich. Aber dann sagt man sich schließlich: Okay, wenn Du fit bleiben willst, musst Du aufhören zu essen wie ein Scheunendrescher. Es gibt nämlich kein Wundermittel. Es gibt auch keine Geheimdiät. Man muss schon Sport treiben.

Sind Sie nie undiszipliniert?

Pfeiffer: Doch, zwischen den Filmen lasse ich mich etwas gehen.

Sehen Sie dann anders aus?

Pfeiffer: Ein bisschen dicker, und dann gehe ich auch nicht überall hin. Ich verstecke mich. Ich weiß schon, wann ich mich sehen lassen kann und wann nicht (lacht).

Und wenn ein Film näherrückt, dann starten sie vier Monate vorher ihr Fitnessprogramm?

Pfeiffer: Oh ja (stöhnt). Dann geht’s los, jeden Morgen um 4.30 Uhr aufstehen, trainieren, keine Chips usw. Man muss früh genug damit anfangen. Wie lange es dauern wird, das hängt davon ab, wie sehr man sich vorher hat gehen lassen (lacht).

Wie war es überhaupt, nach längerer Pause an einen Filmset zurückzukehren?

Pfeiffer: Das ist nicht so leicht wie beim Fahrrad fahren. Ich musste mich erst wieder daran gewöhnen, fühlte mich ein bisschen eingerostet. Wahrscheinlich ist es wie bei jedem Job: Wo lagen noch mal die Stifte? Wo finde ich das Papier? Und bei mir ging es darum: Wo ist meine Tasche mit den Tricks? Welche waren da noch mal drin?

Ihre Kinder sind jetzt 14 und 16 Jahre alt. Kommentieren die es, wenn sie ihre Mutter als Kurtisane in freizügigen Szenen sehen?

Pfeiffer: Ja, schon. "Chéri" haben sie noch nicht gesehen. Sie werden aber bestimmt nicht mögen, dass ich Rupert Friend küsse. Darauf muss ich sie vorbereiten.