„Agent 001“ verklagt Fürst Albert
Amerikaner sollte angeblich Geheimdienst in Monaco aufbauen.
Monte Carlo. Schick sieht er aus, der "Geheimdienstausweis". Ausgestellt vom "Monaco Intelligence Service" (MIS) bescheinigt er seinem Träger, "unter Autorität seiner Durchlaucht Fürst Albert II. zu handeln". Und der auf dem Foto freundlich dreinschauende Robert Eringer ist Agent 001.
Angeblich, so beteuert der US-Amerikaner, habe er im Auftrag des Fürsten einen Geheimdienst aufbauen sollen, eben jenen MIS. Weil Albert II. ihn aber auf Rechnungen für seine Arbeit habe sitzen lassen, hat Eringer seine Durchlaucht jetzt verklagt - in Kalifornien, wo der 55-Jährige heute lebt.
Aus dem Fürstentum kommt ein dickes Dementi. Niemals habe irgendeine Struktur mit dem Namen MIS existiert, heißt es. Der Ausweis in englischer Sprache sei nicht echt. Das ganze rieche nach einem "primitiven Ausplünderungsversuch" und einer "eklatanten Erpressung", sagt Stanley S. Arkin, Alberts Anwalt. Eringer versuche, dem Fürsten ihm nicht zustehende Gelder abzutrotzen.
Doch Eringer, der nach eigenen Angaben früher zehn Jahre für das FBI aktiv war, hält dagegen. Den heutigen Staatschef will er 1991 kennengelernt haben, seit 2002 arbeitete er für Albert an der Côte d’Azur und habe immer direkt mit ihm zu tun gehabt. Weder dessen Schwestern Caroline und Stephanie von Monaco noch seine Freundin Charlene, habe er getroffen.
Eringer sollte nicht nur den MIS in dem Ministaat mit knapp 33.000 Einwohner aufbauen. Er behauptet auch, seinen Boss vor zwielichtigen Geschäftspartnern gewarnt, im Kampf gegen Geldwäsche unterstützt und die Medien unterwandert zu haben. Unter anderem will der 55-Jährige Infiltrationsversuche des russischen Geheimdienstes und krimineller Freimaurerlogen im Fürstentum aufgedeckt haben. Details dazu soll er auf seiner Homepage veröffentlicht haben. Mittlerweile sind diese aber verschwunden.
Dafür finden sich dort aber noch interessante "Spionage-Regeln", unter anderem, als Seitenhieb auf Albert II., "Betrüge nie deinen Spionagemeister, wahrscheinlich weiß er zuviel" und "Nichts ist so halsabschneiderisch wie ein königlicher Hof".
Der "Ein-Mann-Geheimdienst" Monacos, der sich nach eigenem Bekunden in seiner Dienstzeit mit Spionagediensten in der ganzen Welt ausgetauscht hat, kostete jedoch auch Geld. 400.000 Euro seien im Lauf der fünf Jahre zusammengekommen, rechnet Ehringer vor. Bezahlt habe Albert allerdings nicht. Die Klage beläuft sich aber nur auf 40.000 Euro.
Ob der bizarre Streit aber wirklich vor Gericht landen wird, ist offen. Die Vorwürfe stünden überhaupt nicht in Beziehung zu Kalifornien, wo die Klage eingereicht wurde - und außerdem, so argumentiert Alberts Anwalt, genieße der Fürst als ausländisches Staatsoberhaupt Immunität in den Vereinigten Staaten.