Schweinegrippe: Die Antworten auf die drängendsten Fragen
Drei Mediziner stellten sich zwei Stunden lang den Fragen zahlreicher verunsicherter Leser.
Düsseldorf. Als die drei Mediziner am Mittwoch nach zwei Stunden die Telefonhörer auflegten, hatte jeder etwa 70 Anrufern Rede und Antwort gestanden. Für diejenigen, die bei Burkhard Rieke, Facharzt für Innere Medizin, bei Hermann-Josef Kahl, Kinder-und Jugendarzt, und bei Klaus Enderer, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, telefonisch nicht durchkamen, fassen wir die meistgestellten Fragen und die Antworten der Experten zusammen.
Angesichts der "epidemischen Welle, die auf uns zurollt" empfehlen das die Experten nicht nur chronisch Kranken wie etwa Allergikern, Asthmatikern und Diabetikern, sondern auch gesunden Menschen. Burkhard Rieke gratuliert denjenigen, die sich schon haben pieksen lassen: "Die Cleveren sind schon durch."
Kinder- und Jugendarzt Hermann-Josef Kahl empfiehlt dies - auch bei gesunden Kindern. Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte hatte die Indikation für eine Impfung vor ein paar Tagen besonders für Kinder mit einer chronischen beziehungsweise angeborenen Grunderkrankung wie Herzfehler oder Atemwegserkrankungen betont. Für Kinder ab dem sechsten Lebensmonat stehe ein inzwischen ausreichend erprobter Impfstoff zur Verfügung. Kinder unter sechs Monaten können aber laut Robert Koch Institut nicht geimpft werden.
Hier zögern auch die Experten. Kahl weist darauf hin, dass es in etwa drei bis vier Wochen den getesteten Impfstoff ohne Impfstoffverstärker für Schwangere geben werde. Wer als Schwangere die Möglichkeit habe, sich zu Hause einzuigeln und den Kontakt zu Infizierten zu vermeiden, könne diese Zeit so vielleicht überbrücken. Andererseits betont sein Kollege Rieke, dass gerade Schwangere bei schweren Fällen und Todesfällen infolge der neuen Grippe zwölffach überrepräsentiert sind.
Also offensichtlich mehr gefährdet sind als andere. Angesichts der Ausbreitung des Virus würde er jedenfalls ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft auch jetzt schon zur Impfung raten. Das Robert Koch Institut will Verunsicherung vermeiden: Bis der gesonderte Impfstoff zur Verfügung stehe, könne eine Impfung mit dem bereits verfügbaren Pandemrix auch bei Schwangeren sinnvoll sein.
Klaus Enderer betont: Gerade wer Asthma oder eine andere chronische Erkrankung habe, sollte nicht riskieren, da noch eine Grippe draufzusetzen. Also: Impfempfehlung ja.
Nein, auch mit Schniefnase kann man zur Impfung gehen. Man sollte aber eine Woche fieberfrei sein. Andernfalls könnte die Impfung weniger wirken.
Bei Ihrer Mutter vielleicht nicht, aber bei Ihnen selbst durchaus. Denn wenn Sie sich anstecken, können Sie die Krankheit ja auch an Ihre Mutter weitergeben.
Ja, der Arzt sollte aber auf jeden Fall informiert werden.