Alexis Tsipras: Der Populist
Alexis Tsipras, Chef der Radikalen Linken in Griechenland, ist frech, populistisch und manchmal auch arrogant. Am Sonntag könnte der 37-Jährige Geschichte schreiben: Setzt sich sein Linksbündnis bei der Parlamentswahl durch, rückt ein Euro-Austritt Griechenlands sehr nahe.
Die EU ginge dann in eine ungewisse Zukunft.
Tsipras will den Euro behalten, lehnt aber die Sparauflagen der internationalen Geldgeber ab und argumentiert, diese könnten gar nicht anders, als Griechenland weiter zu helfen.
Dem politischen Senkrechtstarter ist es mit diesem Kurs gelungen, die Radikalen Linken von 4,5 Prozent (2007) auf 16,8 Prozent zu bringen. Bislang hatten immer Konservative und Sozialisten das Rennen unter sich ausgemacht. Diesmal könnte Tsipras sogar Ministerpräsident werden.
Seine politische Laufbahn begann er als Studentenführer in den 90er Jahren, stieg dann schnell bis an die Spitze der Partei der ehemaligen „Eurokommunisten“ auf. Der 37-Jährige hat viele Gesichter.
Mal spricht er wie ein Kommunist und will die Verstaatlichung der Produktionsmittel. Dann präsentiert er sich in der Art des US-Menschenrechtlers Martin Luther King. Tsipras ist verheiratet und hat ein Kind.