Asien versinkt im Monsun
Weite Teile des Kontinents sind überflutet. Europa hat die Katastrophe bisher kaum beachtet.
Düsseldorf/Neu Delhi. In den vergangenen Wochen musste Europa viel verkraften. Während im Süden die Wälder hektarweise abbrannten, litten Teile Englands und Deutschlands unter Dauerregen. Fast unbeachtet blieb dabei, was sich zurzeit in Asien abspielt. In Indien, Bangladesch, Nepal und China stehen weite Landesteile unter Wasser, Tausende sind auf der Flucht - und die monatelange Monsunsaison hat gerade erst begonnen.
Bislang sollen in Indien 1000 Menschen an den Folgen der Überschwemmungen gestorben sein. Da viele Dörfer aber noch immer von der Außenwelt abgeschnitten sind und neue Regenfälle Straßen immer wieder unpassierbar machen, sind nur grobe Schätzungen möglich.
Die Caritas versucht, wie viele andere Hilfsorganisationen auch, die Grundversorgung der Bevölkerung wieder herzustellen. Auf Booten und - wenn möglich - per LKW bringen die Helfer Reis, Linsen und Trinkwasser in die Dörfer. Daneben werden steinerne Plateaus gebaut, auf die sich die Menschen im Falle weiterer Flutwellen retten können.
Die Caritas arbeitet eng mit einem in der Region ansässigen Schwesternorden zusammen. Die medizinisch geschulten Nonnen reisen mit einem mobilen Krankenhaus von Dorf zu Dorf, um Medikamente gegen Folgekrankheiten wie Cholera zu verteilen und um über die Gefahren durch das verseuchte Wasser aufzuklären.
Ausmass: In Nepal wurden 33 der 75 Distrikte überschwemmt. Mehr als eine Million Inder sind obdachlos. 400 000 Chinesen brauchen Hilfe. In Bangladesch mussten 675 000 Menschen ihre Häuser verlassen.
Monsun: Der Monsun brachte dieses Jahr doppelt so viel Regen. Zusätzlich müssen die Flüsse ungewöhnlich viel Schmelzwasser aus den Bergen, etwa dem Himalaya, aufnehmen.