"Baby Paul" ausgesetzt - Mutter zu Bewährungsstrafe verurteilt
Bonn. Eine Mutter, die in Bonn ihr neugeborenes Baby ausgesetzt hatte, ist am Montag zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt worden. Das Landgericht Bonn sprach die 21-Jährige zwar des versuchten Totschlags für schuldig.
Es glaubte ihr aber, dass sie das Kind nicht von Anfang an habe sterben lassen wollen. Erst aus einer zunehmenden Panik heraus, weil sie keinen geeigneten Ablageort habe finden können, habe sie "Baby Paul" schließlich in einem Gebüsch versteckt. Die 21-Jährige muss eine Psychotherapie machen und 200 Stunden gemeinnützige Arbeit in einer Behindertenwerkstatt verrichten.
Die Frau hatte vor Gericht ein Geständnis abgelegt. Demnach wollte sie das Kind nicht und hatte ihre Schwangerschaft verdrängt. Nach der Geburt Ende Juni 2014 hatte sie das Baby in einem Rucksack in ein Gebüsch gelegt. Nur durch Zufall wurde es dort stark unterkühlt von drei vorbeikommenden Jugendlichen entdeckt und damit gerettet. "Baby Paul" lebt heute bei Pflegeeltern. Die Staatsanwaltschaft hatte zweieinhalb Jahre Haft für die Frau wegen versuchten Totschlags gefordert. Die Verteidigung plädierte auf eine Bewährungsstrafe.