Bahn geht auf die Straße: Fernbusse zum Billigtarif

Ab Januar werden neue Linien zu Schnäppchenpreisen angeboten. Die Strecke Köln-Hamburg kostet 35 Euro.

Berlin. Die Deutsche Bahn will ihr bundesweites Fernbusliniennetz massiv ausbauen und mit Billigangeboten Busreisende gewinnen. Dazu soll das Linienbusnetz des Konzerns bereits zum Januar 2011 erweitert werden. Die Tickets werden günstiger sein als die Bahnfahrkarten.

Die Strecke Köln-Hamburg soll 35 Euro kosten und damit 20 Prozent weniger als ein ICE-Ticket mit BahnCard 50. Bis zu zweimal täglich sollen Busse auf dieser Strecke fahren. Außerdem sind die Linien Passau-München-Hamburg-Lübeck, Dresden-Köln-Düsseldorf, Stuttgart-Bremen-Oldenburg und Bielefeld-Hannover-Hamburg (Flughafen) geplant. Nach Medienberichten hat die Bahn-Tochter Bex die Linien bereits beantragt. Sonderangebote soll es nach dem Vorbild von Billigfliegern bereits ab einem Euro geben.

In Deutschland sind Linienbusse auf Langstrecken bislang die Ausnahme. Grund ist eine Regelung im Personenbeförderungsgesetz, dessen Ursprungsversion 1934 in Kraft trat. Darin heißt es, dass eine neue Buslinie nur genehmigt werden darf, wenn sie eine "wesentliche Verbesserung" bereits vorhandener Verbindungen von Eisenbahn oder anderer Unternehmen darstellt. Die schwarz-gelbe Koalition hatte vereinbart, künftig mehr Busse im deutschen Fernlinienverkehr zuzulassen. Eine Neuregelung soll 2011 in Kraft treten.

Das Verkehrsministerium betonte, Ziel von Union und FDP sei die Liberalisierung des Fernlinienverkehrs. Der Verbraucher solle die Möglichkeit erhalten, auch über längere Strecken kostengünstig zu reisen. "Derzeit werden noch mehrere Lösungsvarianten geprüft", so das Verkehrsministerium. Auch mit der Bahn werde gesprochen. Ein Gesetzentwurf könnte bis Jahresende vorgelegt werden.