Welthits und Schicksalsschläge
Sängerin Frida Lyngstad wurde mit Abba zum weltberühmten Superstar. Am Montag wird sie 65 Jahre alt.
Stockholm. Die fröhlich "Waterloo" trällernde Abba-Frida mit gigantischen Plateausohlen unter den Lackstiefeln kennen die meisten zumindest von Bildern, die Witwe des Prinzen Ruzzo Reuß von Plauen wohl nur die wenigsten.
Wenn die Ex-Abba-Sängerin am Montag ihren 65. Geburtstag begeht, kann sie auf zehn Jahre mit unsterblichem Poperfolg zurückblicken. Hinter Anni-Frid "Frida" Lyngstad Prinzessin Reuß von Plauen liegen aber auch ungewöhnlich viele persönliche Verluste und Schicksalsschläge.
Geboren wurde sie ein halbes Jahr nach Kriegsende in der Nähe von Narvik als "Tyskerbarn" ("Deutschenkind") - die in Norwegen unfreundliche Bezeichnung für Kinder aus Verbindungen heimischer Frauen mit deutschen Besatzungssoldaten.
Ihren Vater Alfred Haase lernte Lyngstad erst kennen, als sie mit Abba berühmt war: Die Zeitschrift "Bravo" hatte ihn ausfindig gemacht. Die Mutter starb kurz nach der Übersiedlung nach Schweden 1947, als die Tochter zwei Jahre alt war. Sie wuchs bei der Großmutter auf.
Nach dem ersten Ja vor dem Traualtar 1963 im Alter von 17 bekam Lyngstad im selben Jahr ihren ersten Sohn Hans Fredriksson und vier Jahre später Ann Lise-Lotte. Die Tochter starb 1998 in den USA bei einem Autounfall.
Nach mäßig erfolgreichen ersten Anläufen als Schlagersängerin verließ Lyngstad 1969 ihre Familie und verlobte sich 1970 mit ihrem ein Jahr jüngeren Musik-Partner Benny Andersson.
Sie wurden dann eine Hälfte des Pop-Quartetts Abba, die andere bildete das ebenfalls verlobte Musikerpaar Agnetha Fältskog (heute 60) und Björn Ulväus (65). Der Rest ist Musikgeschichte mit Welthits wie "Dancing Queen", "Money, Money, Money", "Mamma Mia" und "Thank You For the Music".
Das private Glück der einst rothaarigen Sängerin zerbrach schneller als die musikalische Zusammenarbeit: Lyngstad und Andersson ließen sich 1981 scheiden. Zwei Jahre später, nach dem Ende von Abba, lernte die Sängerin den deutschen Golfplatzarchitekten Ruzzo Prinz Reuß von Plauen kennen und lieben, den sie 1992 heiratete. Sieben Jahre später starb der dritte Ehemann der Schwedin an den Folgen einer Krebserkrankung.
Ihre letzte Solo-CD brachte Lyngstad 1996 heraus. Hin und wieder trägt sie ein Lied zu Projekten von Freunden bei, wie zuletzt den Cat-Stevens-Klassiker "Morning Has Broken" auf einer CD des schwedischen Jazzgitarristen Jojje Wadenius. Vor zwei Jahren tanzte Lyngstad auch mal mit der Ex-Abba-Kollegin Fältskog und Hollywood-Star Meryl Streep auf einer Stockholmer Straße: Reklame für die Filmversion des Abba-Musicals "Mamma Mia".
Wie immer wurde auch bei dieser Gelegenheit heftig diskutiert, ob man das Quartett nach dem letzten gemeinsamen Auftritt vor mehr als 25 Jahren wohl jemals wieder zusammen auf einer Bühne sehen wird. Anni-Frid, befreundet mit Königin Silvia, habe eigentlich nichts dagegen, heißt es aus dem Umfeld.
