Bap-Frontmann Niedecken wurde als Kind im Internat gequält
Köln. Auch BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken ist alsSchüler eines katholischen Internats geschlagen und gequält worden.Niedeckens Management bestätigte am Mittwoch in Köln einen entsprechenden Bericht des "Express".
Im Internat des Konvikts St. Albert in Rheinbach bei Bonn habe ein"Prügel-Pater" verängstigte Jungen bei falschem Vokabel-Aufsagengeschlagen. Nachts habe Niedecken als 13-Jähriger zu dem Pater desPallottiner-Ordens aufs Zimmer kommen müssen, dieser habe ihm in dieHose gegriffen. Niedecken selbst sprach aber nicht von sexuellemMissbrauch, wie sein Management betonte.
Der Gründer der Rockgruppe hatte von Schlägen und Erniedrigungbereits in seinem Buch "Auskunft" vor einigen Jahren berichtet. Auchin seinem Solo-Album "Schlagzeiten" geht es in einem Song darum, alsKind ins Heim gesteckt und von Sadisten gequält zu werden. Aus Angsthabe niemand sich gewehrt oder mitgeteilt, sagte der 59-Jährige zuden gut 45 Jahren zurückliegenden Vorfällen. Als sein Vater rote Striemen auf seinem Rücken entdeckt habe, habeder bei der Konvikt-Leitung mit Erfolg scharf protestiert, sagteNiedecken der Zeitung.
Der Pater sei plötzlich weggewesen, allerdingsohne Entschuldigung und öffentliches Aufsehen. Bislang sei stets beiVorwürfen nach dem Verfahren "Schwamm drüber" verfahren worden, bisendlich vor einigen Monaten eine ernsthafte Aufklärung in Ganggekommen sei, zitierte das Management den Musiker. Das Konvikt St. Albert, in dem Jungen von Patres der Pallottinerunterrichtet worden waren, wurde 1967 aufgelöst.
Ein Vertreter derPallottiner hatte jüngst Missbrauchsfälle in Rheinbach in den 60erJahren bestätigt, nachdem es anonyme Vorwürfe über "sexuelle undsadistische Übergriffe" gab. Seit mehreren Monaten berichten immerneue Opfer über ihren Missbrauch in kirchlichen und staatlichenBildungseinrichtungen. Am 23. April soll in Berlin ein Runder Tischder Bundesregierung zu dem Thema seine Arbeit aufnehmen. dpa