Barbara Rudnik: „Ich bin glücklicher als früher“
Schicksal: Die Schauspielerin Barbara Rudnik ist unheilbar an Krebs erkrankt und sagt: „Ich genieße jeden Tag.“
München. Die Schauspielerin Barbara Rudnik hat eigentlich immer die kühle Blonde gegeben - in Filmen wie bei Interviews wirkte sie meist verschlossen, manchmal schon misstrauisch. Dennoch geht eine Art Leuchten durch den Raum, wenn sie hereinkommt. Dabei ist sie mit 1,70 Meter gar nicht übermäßig groß, sie trägt keine auffallende Kleidung (am liebsten flache Schuhe und Trenchcoat), sie wirkt meist wie ungeschminkt. Doch von Barbara Rudnik geht eine Präsenz aus, der man sich schwer entziehen kann.
Nun hat sie die Rolle der Herben und Unnahbaren hinter sich gelassen - und ihre Kraft beeindruckt noch mehr als früher. Denn Barbara Rudnik ist an Krebs erkrankt, eine Chance auf Heilung habe sie nicht, sagt sie im Interview mit der Illustrierten "Bunte".
Und sie ist trotz ihrer schweren Krebserkrankung glücklicher als vor der tödlichen Diagnose. Es sei schwer zu glauben, "aber genau so empfinde ich das. Ich hadere nicht mehr so viel mit mir", sagt die 49-Jährige. "Heute lebe ich bewusster und glücklicher als vor drei Jahren, weil ich jeden Tag genieße. Ich habe in mir eine ungeheure Lebenslust entdeckt, die viel zu lange verschüttet war."
Im Dezember 2005 war sie zum Frauenarzt gegangen, weil sie sich immer schwächer gefühlt hatte; "die normalen Voruntersuchungen hatte ich leider nie gemacht, auch weil ich meinen damaligen Gynäkologen nicht mochte". Die Diagnose war "ein entsetzlicher, unfassbarer Schock: Ich hatte mir die bösartigste Krebsart ausgesucht, die es gibt", berichtet sie im "Bunte"-Interview. Der Krebs habe nach ihrer Brust auch Leber, Knochen und Kopf befallen.
"Es ist ein täglicher Kampf ums Überleben, und es grenzt an ein Wunder, dass ich es bis heute geschafft habe. Ich lebe schon länger, als die Ärzte dachten", sagt Rudnik. Die durchschnittliche Überlebensrate bei ihrer Krebsart betrage ein bis zwei Jahre.
Sie hat während ihrer Krankheit weitergearbeitet, sie zweieinhalb Jahre für sich behalten, nur engste Freunde waren eingeweiht. Mit ihrem Schritt an die Öffentlichkeit sucht sie kein Mitleid ("Ich möchte niemandem Leid tun, auf gar keinen Fall!"), sondern "anderen Menschen Mut machen".
"Meine Lebensaufgabe ist definiert: Ich muss gegen diese Krankheit kämpfen, und das werde ich tun!", sagt Rudnik. Sie habe Geld genug, um kürzer zu treten, weiterarbeiten will sie trotzdem. "Im Mai fangen wieder die Dreharbeiten in Triest für ,Commissario Laurenti’ an. Das sind fünf Tage. Darauf freue ich mich. Solche kleineren Rollen schaffe ich körperlich."