Landeskriminalamt: Fahndungsfoto vom Apostel Paulus
Polizei-Spezialisten haben ein Phantombild des Apostels Paulus von Tarsus erstellt – für eine Buch-Illustrierung.
Düsseldorf. Normalerweise helfen die Spezialisten des Düsseldorfer Landeskriminalamtes (LKA) mit ihren Phantombildern, flüchtige Straftäter aufzuspüren. Doch jetzt hat ein Mitarbeiter der LKA-Abteilung "Visuelle Fahndungshilfen" ein ganz besonderes Fahndungsbild erstellt.
LKA-Sprecher Frank Scheulen schmunzelnd: "Damit wird ausnahmsweise mal nicht nach der abgebildeten Person gefahndet. Denn von der abgebildeten Person wissen wir schließlich, dass sie bereits tot ist - es handelt sich nämlich um den Apostel Paulus von Tarsus."
Anlass für die ungewöhnliche Aktion war eine Bitte des Düsseldorfer Historikers und Buchautors Michael Hesemann. Der hatte sich Anfang des Jahres an das LKA gewandt und um "Amtshilfe" der besonderen Art gebeten:
Er suchte bei den Experten der Abteilung "Visuelle Fahndungshilfen" Unterstützung für sein Buchprojekt "Paulus von Tarsus. Archäologen auf den Spuren des Völkerapostels".
LKA-Sprecher Scheulen: "Herr Hesemann bat uns um die Erstellung eines Phantombildes des Apostels Paulus von Tarsus." Auch für die LKA-Experten kein leichtes Unterfangen: Von Paulus, der etwa zwischen 7 und 10 nach Christus in Tarsus geboren und etwa 64 bis 67 n. Chr. in Rom hingerichtet wurde, existieren zwar viele Bilder und mehrere Statuen.
"Doch in jedes dieser Bildnisse hat der jeweilige Künstler seine eigenen Vorstellungen vom Aussehen des Apostels einfließen lassen", erklärt Scheulen.
Der Phantombild-Experte behandelte nun einige dieser Bildnisse sowie weitere historische Quellen wie Zeugenaussagen in einem Kriminalfall: Aus vielen unterschiedlichen Details erstellte er mit Computer-Hilfe ein Bild, das dem tatsächlichen Äußeren des Apostels mutmaßlich sehr nahe kommt. Scheulen:
"Bei Phantombildern ist wichtig, dass nicht notwendigerweise ein genaues Abbild in Passbildqualität der gesuchten Person entsteht, sondern ein möglichst ähnliches Typenbild mit den wesentlichen charakteristischen Merkmalen des Gesichts der beobachteten Person."
Für das LKA war es übrigens bereits der zweite Apostel, von dem dort ein Phantombild erstellt wurde: Bereits 2003 hatte ein LKA-Experte dem Historiker Michael Hesemann mit der Anfertigung eines Phantombildes des Apostels Petrus geholfen. Dieses Bild ist in seinem Buch "Der erste Papst, Archäologen auf der Spur des historischen Petrus" abgedruckt.
Das Werk überreichte der Buchautor im Oktober 2003 dem damaligen Papst Johannes Paul II. bei einer Audienz in Rom.