ICE-Unfall: Bergung der Waggons ist abgeschlossen
Die Bergung der ICE-Waggons aus dem Tunnel bei Fulda ist abgeschlossen. Die Instandsetzung des Landrückentunnels dauert aber noch an. Die Strecke bleibt auf ungewisse Zeit weiterhin gesperrt. Die Reise von Hamburg nach München dauert dadurch 30 Minuten länger.
Fulda. Nach dem schweren ICE-Unglück in einem Tunnel bei Fulda sind am Freitag alle entgleisten Waggons geborgen worden. Wie eine Sprecherin der DB-Netz in Frankfurt sagte, wurden die letzten drei Waggons mit Spezialkränen und Dieselloks aus der elf Kilometer langen Gleisröhre gezogen.
Jetzt könne mit den Reparaturarbeiten im Landrückentunnel begonnen werden. Wie lange diese dauern, sei derzeit unklar. Auch eine Schätzung des Sachschadens sei noch nicht möglich. Die Strecke bleibt für den Verkehr weiter gesperrt. Die Zugfahrt von Hamburg nach München dauert dadurch 30 Minuten länger.
Am vergangenen Samstagabend war ein ICE mit Tempo 220 vor dem längsten Eisenbahntunnel Deutschlands in eine Schafherde gerast und weitgehend entgleist. Dabei wurden 19 Menschen verletzt und etwa 20 Tiere getötet.
Gegen den Schäfer, dessen Tiere vor dem Tunneleingang standen, wird wegen des Verdachts des fahrlässigen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft Fulda berichtete. Der Schäfer vermisse mehr als 50 seiner Tiere, so ein Sprecher am Freitag. Die genaue Zahl der getöten Tiere lasse sich aber kaum feststellen. "Das sind Stücke, die da rumliegen."
Der Triebwagenführer eines zuvor aus der Gegenrichtung gekommenen ICE, der mit einem Schaf auf der Strecke kollidierte, hat dies nach dpa-Informationen ordnungsgemäß dem Fahrdienstleiter in Fulda gemeldet. Dieser habe die Betriebsleitzentrale in Frankfurt informiert. Was dort mit der Meldung geschah, und ob der in südlicher Richtung fahrende Unglückszug gewarnt wurde, wurde hingegen nicht mitgeteilt.
"Dazu können wir aufgrund der laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Fulda nichts sagen", erklärte eine Sprecherin der DB Netz in Frankfurt am Mittwoch. Weiterhin ist unklar, ob die Deutsche Bahn Fehler gemacht hat.
Das Eisenbahnbundesamt habe auf der Suche nach den Ursachen allerdings bislang keine Hinweise auf ein regelwidriges Verhalten des Betriebspersonals festgestellt, sagte eine Sprecherin der Aufsichtsbehörde am Mittwoch in Bonn der dpa. Nach bisherigen Erkenntnissen seien keine Verstöße gegen die Fahrdienstvorschrift gefunden worden.