Boris Johnson: Der Unberechenbare
Boris Johnson gibt sich locker und liberal - und eroberte so die Herzen der Londoner. Sie wählten ihn zu ihrem neuen Bürgermeister.
Boris Johnson gilt selbst seinen Freunden als manchmal unberechenbarer Possenreißer. Seine Gegner nannten ihn "Clown", "Leichtgewicht" und "Skandalnudel". Doch die Mehrzahl der Londoner ließ sich nicht davon abhalten, den weizenblonden Talkshow-Gastgeber zum neuen Bürgermeister zu wählen.
Zum ersten Mal wird die britische Metropole nun von einem Konservativen regiert. Von einem freilich, dessen Auftreten alles andere als konservativ wirkt. Johnson (43) gibt sich locker und liberal. Dass der energiegeladene Mann die Kriminalität in London besser bekämpfen kann, nahmen ihm die Wähler ab. Gut fanden sie auch, dass Johnson die alten Routemaster-Doppeldeckerbusse wieder einführen will.
Der lockere Stil des in New York geborenen Alexander Boris de Pfeffel Johnson, den seine Freunde kurz Al nennen, kommt bei vielen Londonern gut an. Daran konnten etliche kleine Skandale in seiner Laufbahn nichts ändern. Schlagzeilen machten unter anderem außereheliche Affären des vierfachen Vaters. All das, so versprach Johnson nun, gehöre "in die Zeiten des alten Boris". Er habe sich geändert, und jetzt habe die Ära "des neuen Boris" begonnen.