Barbara Schöneberger: Ich entspreche meinen Vorurteilen
Interview: Schauspieler, die plötzlich Sänger werden, fand Barbara Schöneberger (33) immer schrecklich. Jetzt geht sie selbst mit dem Berlin Pops Orchestra auf Tour.
Düsseldorf. Frau Schöneberger, sie stammen aus einer Musikerfamilie.
Schöneberger: Ja, das stimmt. Zumindest mein Vater ist Musiker. Und mein Uropa war Dirigent.
Haben Sie zu Hause auch schon gesungen?
Schöneberger: Ich habe zu Hause mit meiner Mutter unheimlich viel gesungen . . . also zwischen zwei und vier Jahren. Zurückgekehrt zu diesem Thema bin ich dann eigentlich erst vorletztes Jahr. Ich habe mich also 30 Jahre lang seelisch gut vorbereitet.
Wie kam es, dass Sie nun auf die Musik umsatteln?
Schöneberger: Ich lasse mich gerne auf etwas Neues ein. Ich mache etwas, und dann kann ich das ein bisschen. Ich kann ein bisschen Schach, ein bisschen Tennis, ein bisschen Squash, aber ich bin nirgends eine Koryphäe.
Singen können Sie aber?
Schöneberger: Keine Angst, das kann ich richtig. Ich konnte immer gut singen. Ich habe es mich nur nicht so richtig getraut.
Sie haben einmal gesagt, Sie könnten diese Soapstars nicht ernst nehmen, die plötzlich einen auf Gesangsstar machen, und der Manager erzählt, dass das nur logisch sei, weil der als Kind schon mal Gitarre gespielt habe. Was sagt Ihr Manager denn jetzt?
Schöneberger (lacht): Er sagt, die Barbara singt wahnsinnig gut, die hat als Kind schon Klavierunterricht gehabt. Und damit hat er auch Recht. Aber es stimmt schon: Mich macht es wahnsinnig, dass ich meinen eigenen Vorurteilen entspreche.
Ihr Konzert-Programm liest sich wie ein "Best of 20. Jahrhundert".
Schöneberger: So ist es. Aber es ist eben kein Best of durchgenudeltste Songs, hier "New York New York" und dort "Big Spender", sondern es sind tolle Songs, die mir am Herzen liegen.
"Eine Dame werd’ ich nie" von Hildegard Knef ist auch dabei. Ein bisschen Koketterie?
Schöneberger: Ich habe chamäleonartige Eigenschaften. Ich kann mich jederzeit komplett in eine Dame verwandeln, dann wieder in einen Vamp und wieder zurück in ein Mädchen. Das muss immer schnell passieren, und es klappt.
Viele loben ja genau diese Wandelbarkeit, aber man hört auch von einigen Ecken: Oh Gott, jetzt singt sie auch noch!
Schöneberger (lacht): Ja, mir war klar, dass die Leute das sagen würden. Deswegen wird meine CD auch so heißen.
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Konzert Am 26. September tritt Schöneberger um 20 Uhr in der Tonhalle Düsseldorf auf. Karten unter Tel. 0211/899 61 23, www.tonhalle.de
Moderation Nach zwei Jahren ohne eigene Show wird Schöneberger ab Januar gemeinsam mit Hubertus Meyer-Burckhardt die NDR-Talkshow moderieren.