Bei Frank Plasberg wird’s jetzt persönlich
Neue Sendung des 51-Jährigen startet Freitagabend im WDR.
Düsseldorf. Frank Plasberg war mal Polizeireporter. Wenn er auf der Straße unterwegs ist und die Sirenen heulen, kann es schon mal vorkommen, dass er sich spontan auf den Weg zum Unfallort macht. "Ich bin neugierig und gerne in anderen Leben unterwegs", sagt er.
In seiner neuen Sendereihe "Plasberg persönlich", die Freitagabend zum ersten Mal ausgestrahlt wird, soll es nicht so konfrontativ zugehen wie bei "Hart, aber fair". "Aber auch nicht zu kuschelig", sagt der 51-Jährige.
"Negative Kontaktaufnahme liegt mir grundsätzlich schon mehr, als den großen Charmeur zu geben", räumt er ein. "Aber es ist nicht so, dass ich ausschließlich das konfrontative Interview führe."
Es soll Leute geben, die ihn tatsächlich mal von seiner sanften Seite kennengelernt haben. Mitarbeiter sprechen spöttisch von "Altersmilde". Leise Zweifel bleiben bei einem Mann, dem im Gespräch durchaus die Frage rausrutschen kann, ob man wirklich so doof sei oder nur so tue.
Plasberg wünscht sich für sein neues Format Menschen, "die ich gerne zu mir nach Hause einladen würde". Sie erzählen oft unglaubliche Geschichten, die unter einem Oberthema stehen.
Die sechs Gäste der ersten Runde sind alle "Gefangen im Doppelleben", so der Titel zum Auftakt. Darunter sind der ehemalige Geheimagent Eberhard Fätkenheuer, die in der DDR zwangsadoptierte Katrin Behr und Dyrk Hesshaimer. Er ist der Sohn des Flugpioniers Charles Lindbergh, was er jedoch erst nach dessen Tod erfuhr.
Plasberg will die nicht gerade arme Talkshow-Landschaft durch ein bisschen Boulevard ("Das ist ja nichts Schlimmes") bereichern, wehrt sich aber gegen den Begriff "People-Talk". "Ich bin ein journalistischer Voyeur", sagt der 51-Jährige. "Ich lese ,Bild’, ,Express’ und auch ,Bunte’ und behaupte hinterher nicht, ich hätte sie aus dem Flugzeug mitgenommen." Prominente sollen nur in Ausnahmefällen in seine Sendung eingeladen werden.
Neben seinen Talkshows unternimmt Plasberg mittlerweile immer häufiger Quiz-Ausflüge und nennt dies "bezahlten Erfahrungsaustausch". Dass er dadurch an Profil als Polittalker verlieren könnte, glaubt er nicht. "Ich will aber auch nicht so genau daran denken, sondern tun, was mir Spaß macht."