Boris Tadic: Sieger ohne Sieg
Das pro-europäische Bündnis um seine Demokratische Partei (DS) gewann zwar die Parlamentswahlen. Für eine klare Mehrheit im Belgrader Parlament reicht es jedoch nicht automatisch.
Boris Tadic, serbischer Präsident, hat einen Erfolg errungen, dessen Nutzen unsicher ist. Das pro-europäische Bündnis um seine Demokratische Partei (DS) gewann zwar die Parlamentswahlen. Für eine klare Mehrheit im Belgrader Parlament reicht es jedoch nicht automatisch. Mit seinem schwierigen Balanceakt zwischen einer entschiedenen Hinwendung zur Europäischen Union und einer gleichzeitigen Ablehnung der Unabhängigkeit des Kosovo überzeugte Tadic einen großen Teil der Serben.
Der 50-Jährige gilt als Garant der Reformen, die der 2003 ermordete ehemalige Ministerpräsident Zoran Djindjic auf den Weg gebracht hatte. Eine Anbindung an die EU ist in den Augen des ehemaligen Psychologieprofessors, der unter Djindjic Telekommunikationsminister und nach dessen Tod Verteidigungsminister war, "das einzige Mittel", um den Serben eine "bessere Zukunft zu sichern".
In einem Punkt stimmt Tadic, der auch Verfechter einer uneingeschränkten Zusammenarbeit Serbiens mit dem UN-Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien in Den Haag ist, jedoch nicht mit Brüssel überein: Eine Unabhängigkeit des Kosovo hält auch er für nicht hinnehmbar.