Schweres Erdbeben in China kostet Tausende das Leben
Das Beben der Stärke 7,8 auf der Richter-Skala lässt Fabriken und Schulen einstürzen.
Peking. Beim schlimmsten Erdbeben in China seit 32Jahren sind gestern mehrere tausend Menschen ums Leben gekommen. Nach dem Beben mit der Stärke 7,8 auf der Richter-Skala wurden im Südwesten des Landes bis zum gestrigen Abend rund 8000 Tote bestätigt.
Es wird erwartet, dass die Zahl der Opfer noch deutlich steigt. Mehrere zehntausend Menschen wurden obdachlos. Schwer betroffen war die Provinz Sichuan, wo in einem einzigen Landkreis 3000 bis 5000 Tote befürchtet werden. Im Kreis Beichuan sollen etwa 10000 Menschen verletzt worden sein. 80 Prozent der Häuser sind zerstört.
In einer einzigen zerstörten Schule in Dujiangyan sollen 900 Schüler verschüttet worden sein. Die dreistöckige Juyuan-Schule stürzte ein, als in 18 Klassen jeweils 50 Kinder Unterricht hatten, wie die Staatsagentur Xinhua berichtete. In der Stadt Shifang in Sichuan begruben die Trümmer einer einstürzenden Chemiefabrik mehrere hundert Arbeiter unter sich. Mehr als 80 Tonnen Ammoniak traten aus. Rund 6000 Anwohner mussten evakuiert werden.
Das Schicksal von einigen Hunderttausend Menschen in anderen schwer betroffenen Gebieten war zunächst ungeklärt. Mindestens drei Landkreise der Präfektur Aba waren von der Außenwelt völlig abgeschnitten. Das Erdbeben ereignete sich um 14.28 Uhr Ortszeit (8.28 Uhr MESZ). Das Pekinger Erdbebenamt sprach von einer Stärke 8,0, doch andere Institute in China und den USA gaben die Stärke übereinstimmend mit 7,8 an. Peking erlebte sieben Minuten später ein Beben der Stärke 3,9. Bürohäuser wurden evakuiert. Ein Seebeben der Stärke 5,1 wurde aus Taiwan gemeldet.
Regierungschef Wen Jiabao flog ins Erdbebengebiet, Präsident Hu Jintao rief die Behörden zur Hilfe auf. Telefonisch übermittelte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) dem chinesischen Außenminister sein Mitgefühl für die Opfer. Er habe zudem deutsche Hilfe angeboten, sagte er. Auch die EU-Kommission hat Hilfsbereitschaft signalisiert.