Ein Notarzt berichtet: „Alles war voller verkohlter Leichen“
Unglück: Die Kliniken in Madrid entlassen leicht erkrankte Patienten, um Platz zu schaffen für die Schwerverletzten.
Madrid. Er gehörte zu den ersten an der Unglücksstelle: Ein spanischer Notarzt beschreibt in einem kurzen Interview mit der spanischen Internet-Seite "elmundo.es" den Schrecken und das Leid, das er in dem ausgebrannten Flieger sah.
Die Spanair-Maschine war beim Start auf dem Madrider Flughafen verunglückt - viele Menschen starben.
Was die Helfer erlebten, als sie den verunglückten Flieger betraten, muss grauenhaft gewesen sein: lodernde Flammen, schreiende Menschen, Tote. "Spiegel online" dokumentiert die Minuten nach der Katastrophe.
"Alles war voller verkohlter Leichen", sagte der Mediziner, dessen Name nicht veröffentlicht wurde. Nur 23 der insgesamt 173 Menschen an Bord seien noch in der Lage gewesen, das Flugzeug aus eigener Kraft zu verlassen. Es sei "ein Wunder, dass es überhaupt Überlebende gab", berichtete der Augenzeuge "elmundo.es".
Dem Bericht zufolge gestalteten sich die Rettungsarbeiten aufgrund der großen Hitze ausgesprochen schwierig. Das Kerosin der vollgetankten Maschine habe sich rund um die Unglücksstelle verteilt und gebrannt. Die Feuerwehrleute hätten daher einen Spezialhubschrauber anfordern müssen, der die Maschine aus der Luft löschen sollte.
Die Maschine der spanischen Fluglinie Spanair war am Nachmittag von der Startbahn abgekommen und in Flammen aufgegangen. Die Maschine vom Typ MD-82 sollte von Madrid nach Las Palmas auf Gran Canaria fliegen.
Wie die Zeitung "El Pais" berichtete, wurde ein erster Start wegen technischer Probleme abgebrochen. Gegen 14.45 Uhr geschah beim zweiten Startversuch dann die Tragödie. Sie hatte bereits die Geschwindigkeit V3 erreicht, den Punkt "No return".
In diesem Moment brach im linken Triebwerk Feuer aus. Die Maschine raste über die Startbahn, hob kurz ab und zerschellte dann auf dem Boden. Fernsehbilder zeigten dichten Rauch, der aus der Maschine aufstieg. Elf Löschfahrzeuge waren im Einsatz.
Die Krankenhäuser in Madrid wurden sofort nach dem Unfall aufgefordert, Betten zur Verfügung zu stellen. Einige Hospitäler entließen daraufhin Patienten mit leichteren Erkrankungen, um Platz zu schaffen.
Der spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero unterbrach seinen Urlaub und flog nach Madrid zurück.