Werner Müller: Der Parteilose
Werner Müller ist immer für Überraschungen gut. Sein Rücktritt hat das nun bestätigt. Er ist seit zehn Jahren einer der markantesten Köpfe in der deutschen Wirtschaftspolitik und der NRW-Managerszene.
Der gebürtige Essener hat es geschafft, als Parteiloser in der Politik Karriere zu machen.
Der promovierte Volkswirt war zunächst bei RWE und Veba in der zweiten Reihe tätig, ehe ihn sein Freund Gerhard Schröder 1998 völlig überraschend zum Wirtschaftsminister machte - weil der eigentliche Kandidat, der Unternehmer Jost Stollmann, sich als nicht geeignet für die Mediengesellschaft erwies.
Der Energiemanager Müller verhandelte mit seinen ehemaligen Konzernchefs den Atomausstieg, rechnete sich aber ansonsten dem wirtschaftsnahen Flügel der SPD zu. 2002 wechselte er erneut die Seiten, wurde Chef des RAG-Konzerns. Seit 2005 verhandelte er mit dem neuen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) über den Kohleausstieg.
Am Ende verlor Müller, die Zechen werden geschlossen. Sein Traum, Chef der reichen Kohlestiftung zu werden, erfüllte sich nicht. Rüttgers hatte es ihm immer übel genommen, dass Müller vor der Wahl 2005 gegen ihn Partei ergriffen hatte.