Friedrich Merz: der Kapitalist
Friedrich Merz hatte am Montag seinen vermutlich letzten großen Auftritt auf der politischen Bühne. Sein Buch "Mehr Kapitalismus wagen" bringt all’ das auf den Punkt, für das der CDU-Politiker jahrelang kämpfte.
Nach der Niederlage im Machtkampf gegen Angela Merkel 2002 resignierte er zusehends, die zunehmende "Sozialdemokratisierung" seiner Partei trieb ihn schließlich zur Aufgabe. Im kommenden Jahr verlässt er den Bundestag.
Sein Abgang wird ein Verlust für die Politik in Berlin sein - für Anhänger und Kritiker des Sauerländers. Sein wirtschaftspolitischer Sachverstand und seine messerscharfen Analysen nötigten auch politischen Gegnern oft Respekt ab.
Nach der Niederlage bei der Bundestagswahl 2002 beanspruchte die damalige Parteichefin Angela Merkel den Fraktionsvorsitz für sich und verdrängte Merz von dem Posten.
Er nahm das zum Anlass, bei jeder Gelegenheit auf Merkel zu schießen, und schob sich so selbst ins Abseits. Der 52-Jährige kassierte weitere Niederlagen: Sein auf dem Parteitag 2003 umjubeltes "Bierdeckel-Steuerkonzept" wurde von der Union nie verfolgt, in den folgenden Jahren rückte die Partei nach links.