Ganz NRW versinkt im Schnee

Düsseldorfs Flughafen musste gesperrt werden. Land gibt Schülern „schneefrei“. Am Montag wird im Berufsverkehr Chaos erwartet.

Düsseldorf. Der Winter hat ganz Nordrhein-Westfalen fest im Griff: Klirrende Kälte, Eis und Schnee ließen die Menschen im größten Bundesland frieren. Heftiger Schneefall und Schneetreiben brachten die Fahrpläne bei Bussen, Bahnen und Flügen durcheinander.

Das NRW-Schulministerium wies darauf hin, dass die Eltern bei extremen Wetterbedingungen selbst entscheiden können, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken wollen oder nicht.

Der Flughafen Düsseldorf wurde am Morgen geschlossen, erst um 20.20 Uhr wieder geöffnet. Die Polizei registrierte am Wochenende landesweit mehr als 1.200 Unfälle. Dabei wurden etwa 20 Menschen schwer, weitere 80 leicht verletzt. Die meisten Rutschpartien gingen glimpflich aus und endeten mit Blechschäden, die die Polizei auf insgesamt zwei bis drei Millionen Euro schätzte.

Auf der A1 waren Polizei und Hilfsdienste ab dem Nachmittag im ständigen Einsatz, um querstehende und liegengebliebene Fahrzeuge von den Fahrbahnen zu räumen. Ab dem Nachmittag wurde die Autobahn mehrfach zeitweise gesperrt, da so viele Fahrzeuge steckengeblieben waren.

Das ganz große Verkehrschaos blieb allerdings aus. Am vierten Adventssonntag ließen viele Autofahrer ihr Auto stehen. Die Bahn meldete am gesamten Wochenende Verspätungen vor allem im Fernverkehr, später auch im Nahverkehr. "Wir haben zunehmend Probleme mit den Weichen", sagte ein Bahnsprecher. Einige Zugverbindungen wurden gestrichen.

Für Montag befürchten Verkehrsexperten ein großes Verkehrschaos insbesondere im Rheinland im morgendlichen Berufsverkehr. Meteorologen hatten für die Nacht zu Montag eine weitere Schneefront vorhergesagt, vor allem über dem südlichen NRW.

Der Wintereinbruch wirbelte in weiten Teilen Europas und der USA das Leben durcheinander. Chaos herrschte auch an den Flughäfen von Frankfurt, Brüssel, Washington und New York - viele Flüge fielen wegen Schneefalls aus. Dutzende Menschen erfroren oder starben bei Unfällen. Allein in Deutschland waren sechs Tote zu beklagen.

Komplett lahmgelegt wurde der Eisenbahntunnel unter dem Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien. Am Samstag hatten mehr als 2.000 Reisende stundenlang in den Eurostar-Schnellzügen im Tunnel festgesteckt. Die Züge fielen das ganze Wochenende aus.

Trotz allem: Eine weiße Weihnacht erleben weite Teile Deutschlands nicht. Das Tief "Vincent" sorgt in den kommenden Tagen für höhere Temperaturen, Regen und überfrierende Nässe, wie der Deutsche Wetterdienst berichtete. Bis Heiligabend dürfte sich der Schnee fast überall in Matsch verwandeln.