Minus 20 Grad: Bibbern vor dem Fest
Die meisten Menschen in NRW ließen am Sonntag ihre Autos stehen. Am Montag aber drohen Probleme
Düsseldorf. Von Ostwestfalen bis zum Niederrhein, vom Münsterland bis in die Eifel: Ganz NRW bibbert vor dem Fest. Am Wochenende und damit fast pünktlich zu Weihnachten kam er endlich - der von Kindern ersehnte und Autofahrern so gefürchtete Winter mit Frost, Eis und Schnee.
Es begann in der Nacht zum Samstag: die Temperaturen stürzten in den Keller und erreichten überall in NRW zweistellige Minuswerte. Selbst Meteorologen waren angesichts der Wucht des Kälteeinbruchs überrascht: "Brutal war der Absturz vor allem in Münster", sagte ein Experte des Wetteramtes Essen. Tatsächlich verzeichnete die westfälische Metropole mit mehr als 16 Grad minus den bislang kältesten Dezembermonat.
Noch kälter war es im ostwestfälischen Lippstadt, in Winterberg und auf dem Kahlen Asten mit fast minus 20 Grad. Eine leichte Schneedecke breitete sich zudem über das ganze Land aus. Und wer in der Eiseskälte an diesem sonnigen Samstag auf den Rhein blickte, konnte eine seltenes Naturspektakel erleben: Wegen der Temperaturunterschiede war der Fluss in eine Art Nebelschwaden gehüllt und glich einer großen dampfenden Badewanne.
Was am Samstag der Frost, war dann am Sonntag der Schnee. Dass bis zum Abend das ganz große Verkehrschaos ausblieb, war allein dem vierten Adventssonntag zu danken, an dem nur wenige und meistens umsichtige Autofahrer unterwegs waren.
Sauer reagierten zahlreiche Besucher des Krefelder Weihnachtsmarktes darüber, dass die Budenstadt am Sonntag gar nicht erst geöffnet worden war. Die Polizei registrierte bis in die Abendstunden lediglich drei Blechschäden. Geduld brauchten Benutzer von Bussen und Bahnen: Die Verspätungen betrugen bis zu 60 Minuten. Die Straßenbahn-Linie nach Uerdingen fiel wegen vereister Weichen bis Mittag aus.
Trotz weißer Pracht gab es in Mönchengladbach bis Sonntagabend lediglich sechs wetterbedingte Unfälle, ein Pkw-Fahrer wurde dabei leicht verletzt. Auch in Solingen blieb trotz des starken Schneefalls ei Chaos aus.
Bis 17 Uhr meldete die Polizei lediglich sechs witterungsbedingte Verkehrsunfälle. Es blieb bei Blechschäden. Auch auf den Straßen in Remscheid, Radevormwald, Wermelskirchen und Hückeswagen blieb es bis zum Abend trotz der starken Schneefälle und der 15 Zentimeter dicken Schneedecke weitgehend ruhig. Laut Polizei waren kaum Autofahrer unterwegs.
Für die Nacht zu Montag erwarteten Meteorologen allerdings eine weitere Schneewelle vor allem im Süden von NRW. "Besonders im Rheinland wird das beim montäglichen Berufsverkehr zu einem echten Problem werden", sagte am Sonntagabend Andreas Roth, Sprecher der NRW-Straßenmeistereien. "Unsere Räum- und Streufahrzeuge sind zwar im Dauereinsatz, aber das werden wir nicht bewältigen können."