Michael Mendl: „Merlin ist ein Vorbild für uns Menschen“

Düsseldorf. Michael Mendl spielt in der Rockoper „Excalibur“ den großen Zauberer. Im WZ-Interview spricht der Schauspieler über Liebe, Edelmut und seine Rolle.


Michael Mendl: Ich bin als Nachkriegskind eher mit den deutschen Sagen groß geworden. Da hatte ich keine Möglichkeit, den Gral kennenzulernen. So richtig mit "Excalibur" beschäftigt, habe ich mich erst jetzt.

Mendl: Das ist ein wunderbarer Traum vom Gral, der die Welt erlösen und in einem positiven Sinne beherrschen kann. Es ist mehr Sehnsucht, als Realität, gibt aber den Menschen Hoffnung. Merlin würde heute beim Klimagipfel in Kopenhagen einen Ehrenplatz bekommen. Er hat die Natur geliebt und um sich um sie gekümmert.Und er hat gelitten, als er sie nicht vor dem Untergang retten konnte. Merlin ist deshalb ein Vorbild für uns Menschen.

Mendl: Edelmut ist wohl aus dem heutigen Wortschatz verschwunden. Aber Treue, Liebe und Harmonie gibt es noch in unserer Gesellschaft. Das wird zwar manchmal bezweifelt, weil diese Werte in der egoistischen Ellenbogenwelt des Kapitalismus nicht allgegenwärtig sind. Aber sie bleiben bestehen, daran glaube ich. Das macht auch den Reiz aus, den Merlin als Figur auf die Menschen ausübt.

Mendl: Ich bin ein Bauchmensch, der auch mal Verlust hinnehmen muss, weil er nicht nur mit dem Verstand reagiert hat. Da bin ich Merlin sehr ähnlich.

Mendl: Natürlich ist das eine Zeit, die uns oft romantisch verklärt erreicht. Dabei war wohl vieles damals gar nicht so günstig, wenn ich an die Hygiene, den Luxus und die politische Aufklärung denke. Heute gibt es in Europa zum Glück auch keinen religiösen Wahnsinn mehr. Aber die Menschen haben früher wahrscheinlich mehr Zeit gehabt. Sie haben Kunstwerke wie die großen Kathedralen gebaut und dafür Jahrzehnte investiert. Sie haben Kunst geschaffen und den Buchdruck erfunden. Irgendwie haben die Menschen damals ihre 24 Stunden anders genutzt und sich nicht so hetzen lassen, wie wir das heute tun. Trotzdem ist mir ein Leben in einer Zeit, in der Demokratie und Frieden bestimmend sind, lieber.

Mendl: Ich würde eine Weltregierung zaubern, die für eine friedliche Kooperation unter den Menschen sorgt.

Mendl: Es ist eine echte Herausforderung und eine ganz andere Intensität als im Theater oder beim Film. Merlin ist als Erzähler so etwas wie der Entertainer des Abends, weil er die Musik- und Tanzpassagen miteinander verbindet. Es erfordert Mut, da rauszugehen und nicht vor Schreck zu erstarren. Das ist eine neue Disziplin, bei der mir meine 25-jährige Erfahrung aber immer wieder hilft.

Mendl: Man muss immer bei sich bleiben und darf sich nicht vom Anblick überwältigen lassen, sonst kommt man aus dem Konzept. Außerdem muss man als der einzige Schauspieler sehr präsent sein, um bei der Musik nicht auf der Bühne unterzugehen. Aber ich bin schon bei den Salzburger Festspielen und beim Edinburgh Festival auf großen Bühnen gestanden. Und bisher ist mir meine Rolle bei "Excalibur" ja gelungen, wie die ersten Aufführungen zeigen.