Gottschalks letzte Sendung: 15 Millionen und die ewige Suche
Nach 23 Jahren machte der Moderator Schluss. Doch ein Nachfolger für Europas größte Show ist immer noch nicht gefunden.
Friedrichshafen/Berlin. Welch ein Abgang: 14,73 Millionen Zuschauer sahen am Samstagabend Thomas Gottschalks Abschied von Deutschlands größter Show. Zuletzt hatte der Zampano mit der blonden Lockenpracht durchschnittlich weniger als zehn Millionen pro Folge erreicht.
Die Spekulationen über die Fortsetzung der Sendung werden nun wieder zunehmen. Noch in der Nacht hieß es während der After-Show-Party aus ZDF-Kreisen, „Wetten, dass . . ?“ könne möglicherweise bereits im März fortgesetzt werden. Steht der Nachfolger also schon fest?
Programmdirektor Thomas Bellut hatte vor wenigen Tagen angekündigt, in diesem Jahr keine Personalentscheidung mehr zu veröffentlichen. Also überschlugen sich vor der letzten Ausgabe aus Mangel an Nachrichten die Gerüchte.
Als heißester Kandidat reifte Johannes B. Kerner (46) heran. Er hätte gute Gründe, das zerschnittene Tischtuch zu vergessen. Denn im Paketmodell könnte Kerner „Wetten, dass. . ?“ und die Champions League, die das ZDF ab nächster Saison überträgt, übernehmen.
Die anderen gehandelten Kandidaten hatten zuvor reihenweise abgelehnt, weil ihnen der Schuh Gottschalks zu groß wäre. Jörg Pilawa etwa betonte, das sei „kein Thema“.
Auch ZDF-Talker Markus Lanz verzichtete. Hape Kerkeling, auf den das ZDF gesetzt hatte, löste bereits in der vorherigen Ausgabe von „Wetten, dass. . ?“ mit seiner Absage eine Schockstarre beim ZDF aus.
Und dann war da noch Günther Jauch (55), der am Samstag bei Gottschalk auf der Wettcouch saß. Gottschalk fragte seinen alten Kollegen, ob dieser übernehmen wolle. Jauch schien zunächst verblüfft, sammelte sich und schlug vor, darüber doch „in aller Ruhe“ in seinem gestrigen RTL-Jahresrückblick zu reden — zwei Männer, ein Humor.
Und Gottschalks letzte Sendung? Sie kam aus Friedrichshafen am Bodensee und bot eine illustre Gästeschar von Iris Berben über Dirk Nowitzki bis zu Karl Lagerfeld, Popstars wie Meat Loaf und Lenny Kravitz sowie sechs Wetten: Zwei Sportwetten, eine Merkwette, dazu Teelichterlöschen mit der Zunge, Klospül-Erkennung per Gehör und Golf-Basketball — alle Kandidaten gewannen, aber eine Action-Nummer triumphierte: Wettkönig wurde Daniel Langemeyer (21) aus Mettingen, der mit 47 anderen per Salto auf einem Zwei-Quadratmeter-Tisch landete.
Am Ende verabschiedete sich Gottschalk mit einem Dank ans Publikum und die Wettkandidaten: „Sie mit ihren Ideen haben diese Sendung am Leben gehalten.“ Es wäre bitter zu sagen, das sei es gewesen mit dem Scheinwerferlicht. „Deswegen komme ich bald wieder.“ Seine letzten Worte: „Gute Nacht, es war eine tolle Zeit, auf Wiedersehen.“