„Spitzenväter“ kommen aus Braunschweig und Berlin
Berlin (dpa) - Familienmanager dürfte immer noch der einzige Managerposten sein, in dem vor allem Frauen arbeiten. Doch es gibt mehr und mehr Gegenbeispiele. Drei davon wurden als „Spitzenväter 2013“ in Berlin ausgezeichnet.
Die Väter aus Berlin und Braunschweig halten ihren Frauen den Rücken für eine berufliche Karriere frei und organisieren das Familienleben. „Es geht uns um neue männliche Rollenbilder“, sagte Ulrike Detmers von der Fachhochschule Bielefeld. Die Professorin gehört zu der Leitung des Familienunternehmens Mestemacher, das den mit je 5000 Euro dotierten Preis seit 2006 stiftet. Schirmherrin ist Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU).
„Für mich gab es keine Rollenmodelle und auch keine Bücher, die mir hätten helfen können“, erzählte Mahomed Saleh Abba Omar (52). Er stammt aus einer traditionell muslimisch-indischen Familie und hatte eine leitende Stellung in Kapstadt, bevor er mit seiner zweiten Frau nach Braunschweig ging, damit sie eine wissenschaftliche Karriere einschlagen konnte. Das Paar hat drei Kinder im Schulalter. „Im Kindergarten habe ich zunächst nur Mütter kennengelernt. Die waren froh, als sie sahen, dass es bei uns zu Hause auch ziemlich unaufgeräumt ist.“ Zum Glück sei sein eigener Vater kein strenger Patriarch gewesen, was ihm den Ausbruch aus einer traditionellen Rolle vielleicht erschwert hätte. „Der hat sich sein Frühstück auch schon mal selber gemacht.“
Eric Freywald (40) aus Berlin ermöglicht seiner Frau eine Karriere im technischen Dienst der Feuerwehr und kümmert sich - neben dem eigenen Job im mittleren Feuerwehrdienst - um die drei Töchter. Während seine Frau deutschlandweit unterwegs und meist nur am Wochenende daheim ist, hält er in Berlin den „Laden“ am Laufen. „Für uns hat sich das einfach so ergeben. Und viel Unterstützung von Familie und Arbeitgeber kommen hinzu.“
Der zweite Berliner „Spitzenvater“, Christoph Mönnikes, erhielt einen Sonderpreis. Er ist gerade wieder in Elternzeit: Das jüngste der vier Kinder ist kaum älter als ein Jahr. Seine Frau ist die Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Sigrid Nikutta. „Ich werde auch wieder in Teilzeit arbeiten gehen, wenn der Kleine älter ist. Wir haben diese Rollenaufteilung schon früh für uns festgelegt“, sagte er. „Das ist unser Weg.“
Die Rückmeldungen seien gemischt. „Vieles ist ganz normal. Aber wenn man mit vier Kindern ins Schwimmbad will oder ein Baby wickeln muss, gibt es da oft nur Möglichkeiten für Mütter.“ Und auch an einem anderen Ort sei er allein unter Frauen: in der Babymassage-Gruppe.