GEZ-Mitarbeiter vergaben Aufträge nach Besuchen in Erotik-Bar

Um Aufträge zu erhalten, zahlte eine Wuppertaler EDV-Firma sogar an den Reitverein eines Versicherungs-Managers.

Wuppertal. Zwei ehemaligen hochrangigen Angestellten der öffentlich-rechtlichen Gebühreneinzugszentrale (GEZ) in Köln droht jetzt ein Gerichtsverfahren wegen Korruption. Über mehrere Jahre sollen sie sich von einer Wuppertaler Computer-Firma haben schmieren lassen - unter anderem mit teuren Essen und Besuchen in der bekannten Kölner Erotik-Bar Kokett.

Michael D. (54) und Friedrich M. (65) entschieden darüber, welche Computeranlagen für die GEZ gekauft wurden. Die damit verbundenen Aufträge wurden stets an die Wuppertaler Computerfirma vergeben - mit einem Volumen von insgesamt mehr als einer halben Million Euro.

Dafür soll der emsige Vertriebsleiter der Wuppertaler Firma, Hansgerd G. (58), die beiden GEZ-Männer zwischen 2002 und 2007 mehrfach eingeladen haben - darunter häufig zum gemeinsamen Champagner-Schlürfen mit den Animierdamen der Kokett-Bar, aber auch zu teuren Abendessen in Luxus-Restaurants, Übernachtungen in Nobel-Hotels und Länderspiel-Besuchen in einer VIP-Lounge nebst Gala-Diner in der Fußball-Arena Auf Schalke.

Bezahlt hatte Vertriebsleiter Hansgerd G. nach Informationen unserer Zeitung jeweils mit seinen privaten Kreditkarten. Anschließend ließ er sich von seinem Chef Reinhold K. (54), dem Geschäftsführer der Computerfirma, das Geld aus Firmenmitteln erstatten.

Auch Wolfgang F. (50), für Beschaffungen zuständiger Vorstand eines Wuppertaler Versicherungsunternehmens, ließ sich mutmaßlich für die Vergabe eines Computer-Großauftrages an die Wuppertaler Firma schmieren: Der passionierte Reiter und Vorsitzende eines Reitvereins unterzeichnete einen 500000-Euro-Auftrag an die Wuppertaler nur wenige Tage, nachdem die Firma einen fünfstelligen Betrag an den Reiterverein gespendet hatte.

Aufgeflogen waren die Korruptionspraktiken der Wuppertaler Firma bereits vor knapp zwei Jahren durch eine sehr detaillierte anonyme Anzeige bei der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Korruption in Wuppertal. Die hatte seinerzeit prompt reagiert, mit 50 Beamten Wohnungen und Büros mehrerer Beschuldigter in acht Städten durchsucht.

"Die Ermittlungen in dem Verfahren sind inzwischen abgeschlossen, eine Abschlussverfügung wird den Beteiligten in Kürze zugestellt", erklärte dazu am Dienstag Wolf Baumert, Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft.