Die Käfig-Schläger kommen

Das blutige amerikanische Kampfspektakel will jetzt auch in Deutschland kräftig abkassieren.

Köln. Für die einen ist es der Sport des wahren Mannes, für die anderen ein blutiger, menschlicher Hahnenkampf. "Ultimate Fighting", ein Duell, bei dem so ziemlich alles erlaubt ist, kommt. Von den Hinterhöfen der amerikanischen Ghettos hat sich die Brutalo-Ausgabe des guten alten Faustkampfs dennoch in den letzten Jahren nach oben geboxt. Film-Star Brad Pitt hat dem Spektakel im Hollywood-Streifen "Fight Club" bereits ein Denkmal gesetzt.

Im Sommer kommt die "Ultimate Fighting Championship" (UFC) nach Deutschland in die Kölner Lanxess-Arena. Ein Veranstaltungsprofi prophezeit: "Ich glaube, dass es auch in Deutschland ein großes Publikum gibt für diese (Käfig)-Kämpfe. Die Leute wollen alles sehen."

UFC ist eine gigantische Geldmaschine. 2008 wurden laut "Spiegel" mit dieser Turnierform "vermutlich 250 Millionen Dollar Umsatz" erwirtschaftet. Bis zu einer Million Pay-per-View-Kunden zahlen pro Kampfabend rund fünfzig Dollar, schreibt die "Frankfurter Allgemeine".

Hinter der geschützten Bezeichnung UFC verbirgt sich die US-amerikanische MMA-Organisation, weltweit größter Veranstalter dieser Sparte. Gegen UFC ist Wrestling so harmlos wie ein Kasperletheater, in dem der Titelheld dem Krokodil mit der Pritsche ein paar über die Nase zoppt.

Bei UFC sind Tritte und Schläge echt, genauso wie der Schweiß und das Blut, das fließt. Wo ultimativ draufsteht, ist auch ultimativ drin. Geboxt wird auch noch, wenn der Gegner am Boden liegt. Hier geht es um "Mixed Martial Arts" (MMA), eine Kombination von Kampfsportarten wie Karate, Jiu-Jitsu und Boxen, Kickboxen, Ringen, Judo, Taekwondo, Kung Fu und andere.

UFC-Geschäftsführer Lorenzo Fertitta begegnet Diskussionen über die ethische Fragwürdigkeit gerne mit dem Hinweis darauf, dass eine Mischung aus legalen und zum Teil olympischen Sportarten nicht illegal und verwerflich sein könne.

In fünf Klassen - vom Leichtgewicht (maximal 70 Kilo) bis zum Schwergewicht (maximal 120 Kilo) - treten die Kontrahenten in drei Runden á fünf Minuten gegeneinander an. Der Kampfplatz ist achteckig und von einem schwarzen Maschendrahtzaun begrenzt. Kinobesucher erinnert das an "Conan der Barbar", wo es auch eine Arena im Oktagon-Format gab, und den Protagonisten brachte ihre Ringsum-Verdrahtung den Spitznamen "Käfig-Krieger" ein.

Die Kämpfer haben in den USA zwar den Boxern längst den Rang abgelaufen, sind aber hierzulande noch Randsportler. Das will der Veranstalter Marek Lieberberg ändern. Er hat sich die hiesigen Rechte für UFC gesichert - und startet am 13. Juni in Köln das deutschlandweite UFC-Pilotprojekt. 20 Teilnehmer gehen an den Start. UFC-Chef Fertitta beteuert: "Es ist ein sehr sicherer Sport, mit Regeln und Beschränkungen."

Tatsächlich wurde UFC 2001, nach Übernahme durch Fertitta und seinen Bruder Frank, einem strikten Reglement unterworfen. Kratzen, Beißen und Spucken ist nicht länger erlaubt, auch Tiefschläge, Kopftritte oder das Abwürgen der Luftröhre gelten als unfair. Insgesamt 31 dieser Verbote listet ein Katalog auf.

Was eingefleischte Fans, wie in einschlägigen Internet-Foren nachzulesen, sehr bedauern, soll nicht nur der Sicherheit dienen, sondern auch dazu, UFC frauen- und familientauglich zu machen. In den USA hat das bereits funktioniert.

"Am Anfang hatten wir meist männliche Zuschauer im Alter von 18 bis 48, inzwischen sind auch immer mehr Frauen dabei", sagt Wanderlei Silva. Der 32-jährige Brasilianer ist einer der Stars der Branche. Ein 93 Kilo schweres, 1,80 Meter großes Muskelpaket, das in Japan Kultstatus genießt. "Das, was wir machen, ist nicht nur Kampf, es ist auch Ästhetik", sagt Silva.

Ebenso wie Ex-UFC-Champion Randy Couture (45), genannt "The Natural" (Der Natürliche) oder "Captain America", und US-Halbschwergewichts-Hoffnung Rich Franklin (34) rührt er in Köln die Werbetrommel. Veranstalter Marek Lieberberg, der ansonsten Pop-Größen auf die Bühne bringt, schwärmt: "UFC ist das größte Sport-Event der Welt.

Und UFC-Präsident White prophezeit: "In drei Jahren wird Ultimate Fighting die populärste Sportart der Welt sein, populärer als die National Football League und populärer als Fußball." Seine Begründung: "Unser Sport ist ehrlich."