Heinrich von Pierer: Ex-Mister Siemens
"Nicht mehr im Firmeninteresse tätig" ergo "Hausverbot".
Düsseldorf. Heinrich von Pierer, früherer Chef von Siemens, hat an seiner früheren Wirkungsstätte praktisch Hausverbot. Er sei nicht mehr im Firmeninteresse tätig und könne insofern auch keine Ressourcen der Firma mehr nutzen, sagte ein Sprecher des Konzerns.
Er begründete dies mit einem "Interessenkonflikt" wegen der von Siemens erhobenen Schadenersatzansprüche.
Die "Financial Times Deutschland" hatte berichtet, dass Siemens-Chef Peter Löscher und Anti-Korruptionsvorstand Peter Solmssen von Pierer in einem Brief gebeten hätten, die Räumlichkeiten des Konzerns bis auf Weiteres nicht mehr zu nutzen.
Der Siemens-Aufsichtsrat hatte Ende Juli beschlossen, unter anderem von den beiden ehemaligen Vorstandschefs Heinrich von Pierer und Klaus Kleinfeld Schadenersatz für die finanziellen Folgen der Schmiergeld-Affäre zu verlangen.
Der 67-jährige von Pierer stand von 1992 bis 2005 an der Spitze des Konzerns. Danach rückte er in den Aufsichsrat. Im April 2007 trat er als Aufsichtsratschef zurück. Von Pierer genoss auch in der Politik einen glänzenden Ruf. 2004 wurde er als Bundespräsidenten-Kandidat gehandelt.