Hohe Mieten, wenig Gewinn: Viele Läden stehen leer

Online-Anbieter, demografischer Wandel, geringe Kaufkraft und große Ketten setzen inhabergeführten Läden zu.

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Düsseldorf. In vielen Einkaufsstraßen in NRW-Kommunen gibt es sie: leerstehende Ladenlokale. Sie verschandeln gerade in kleineren Städten und in ländlichen Regionen das Stadtbild. Gründe gibt es viele: Dort und in Randlagen lohnen sich Geschäfte oft nicht mehr, auch Einkaufscenter auf der grünen Wiese, der demografische Wandel und Arbeitslosigkeit machen laut der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland (bcsd) vielen Händlern zu schaffen — hinzu kommt der Online-Handel.

Denn während die gesamte Branche insgesamt im vergangenen März laut Statistischem Bundesamt bundesweit 1,9 Prozent weniger Umsatz machte als im März 2013, verzeichneten Online-Anbieter ein sattes Plus von 6,7 Prozent. „Wir haben eine generelle Trenderscheinung: Inhabergeführter Einzelhandel nimmt ab, filialisierter Einzelhandel nimmt zu“, sagt Dieter Groppe, stellvertretender bcsd-Landesbeauftragter. Einzelhandelsketten bedienten aber nur solche Lagen, in denen der Profit aus ihrer Sicht stimmt. Das träfe oft nur auf 1A-Lagen in größeren Städten zu.

Ein Beispiel dafür sei die Stadt Moers am Niederrhein, sagt Groppe. Sie habe lange als Geheimtipp für inhabergeführten Einzelhandel gegolten. Der sei mittlerweile deutlich geschwächt. Hohe Mieten, lange Arbeitszeiten und verhältnismäßig wenig Gewinn schrecke die junge Generation ab, Betriebe weiterzuführen. Genau beziffern lasse sich der landesweite Leerstand aber nicht, sagt bcsd-Landesbeauftragte Ute Schulze-Heiming. „Darüber gibt es keine belastbaren Zahlen.“

Viele Städte versuchen, den Einzelhandel zu stärken. Die Stadt Essen arbeitet dafür an einer Smartphone-App, die Online- und Offline-Kauf verknüpfen und Einkaufen stärker zu einem Erlebnis machen soll. Bei der Stadt Krefeld kümmert sich seit 2010 Wirtschaftsförderer Holger Leroy um das Thema. Er hat die Seite „ladenlokale-in-krefeld.de“ aufgebaut, auf der Interessenten nach freien Objekten suchen können. Deren Besitzer melden sich selbst. Aktuell sind 67 Objekte verzeichnet. Einer Erhebung zufolge liegt die Zahl der Leerstände in Krefeld bei acht bis neun Prozent. Das sei im Vergleich zu anderen Städten normal.

In Wuppertal sorgte die „Zwischennutzungsagentur“ von 2007 bis 2012 für eine Belebung von ungenutzten Räumen in sechs Stadtteilen. Dann ging das Fördergeld aus. Auch Solingen kämpft gegen ungenutzte Ladenflächen. Im Oktober eröffnete das Einkaufszentrum „Hofgarten“ — es soll zusammen mit mehreren Umbaumaßnahmen die City wieder beleben. Kürzlich startete die Stadtverwaltung die Aktion „Schau! Fenster!“, bei der Künstler ihre Werke in ungenutzten Geschäften zeigen.