Horror-Unfall: Staatsanwalt ermittelt

Sind die Autofahrer zu schnell in den Sandsturm gefahren?

Rostock. Nach dem Horrorunfall auf der A19 nahe Rostock ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung. Experten der Prüforganisation Dekra sollten klären, „ob Autofahrer angesichts der Sandwand zu schnell oder zu unvorsichtig gefahren sind“, sagte Staatsanwältin Maureen Wiechmann. Auf der Autobahn hatte sich am Freitag in einem Sandsturm die schwerste Massenkarambolage in Deutschland seit 20 Jahren ereignet. Acht Menschen starben.

Unter den Toten sind drei Frauen und fünf Männer. 131 Menschen wurden verletzt. Ein Mann schwebte den Angaben zufolge noch in Lebensgefahr.

Seit Sonntagmittag rollt der Autoverkehr wieder auf der Autobahn 19 Rostock-Berlin. Umweltschützer geben der Agrarindustrie eine Mitschuld am Entstehen des folgenschweren Sandsturms. Der Sand war von einem Feld auf die Straße geweht. Die Umweltschützer prangern die Monokultur als Grund für Bodenerosion an.

Laut Polizei waren 82 Fahrzeuge in einer Sandwolke bei Sichtweiten unter zehn Metern ineinandergerast und teilweise in Brand geraten. Bei dem Feuer brannten 40 Autos und vier Lastwagen aus, darunter auch ein Gefahrguttransporter, der im hinteren Abschnitt des Staus stand. Die Opfer seien in ihren Fahrzeugen bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Rostock.

Noch am Freitag waren fünf Fahrzeuge an der Unfallstelle bei Kavelstorf beschlagnahmt worden. An der Unfallstelle gab es kein Tempolimit. Landesverkehrsminister Volker Schlotmann (SPD) verlangte eine Debatte über Geschwindigkeitsbegrenzungen, mit dem Ziel, solch folgenschwere Unglücke möglichst zu verhindern.

Das Flammeninferno ging nach Angaben der Feuerwehr von nur einem Pkw aus. „Das war ein Auto, das stand mittendrin und brannte“, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr, Hannes Möller.